Die Frage, warum unsere Sonne einen elfjährigen Zyklus durchläuft, ist noch immer nicht vollständig beantwortet. Etwas mehr weiß man aber inzwischen über ihr Magnetfeld – und damit über einen der wichtigsten Antriebskräfte für ihre Aktivität.
Chaotisches Knäuel
Bei der Erde ist alles noch ziemlich übersichtlich: Ihr Magnetfeld hat zwei Pole, die durch bogenförmig verlaufende Feldlinien miteinander verbunden sind. Zusammen bilden sie einen schützenden Käfig, der energiereiche kosmische Partikel weitestgehend fernhält. Anders bei der Sonne: Ihre Feldlinien verlaufen weder geordnet noch symmetrisch und stabil sind sie auch nicht. Stattdessen hält das brodelnde und strömende Plasma sie ständig in Bewegung. Eine Karte des solaren Magnetfelds gleicht daher eher einem unordentlichen Wollknäuel, statt nur zweier Pole hat die Sonne viele.
Beobachtungen zeigen nun, dass sich im Laufe des solaren Zyklus die magnetische Struktur der Sonne komplett verändert: Zunächst wachsen die Spannungen im Feld, dies drückt sich durch zunehmende Aktivität aus. Dann schließlich kehrt sich ihr Magnetfeld komplett um – alle elf Jahre. So weit so übersichtlich. Aber warum bilden die Maxima in diesem Zyklus nun manchmal Doppelgipfel?
Südhalbkugel hinkt hinterher
Der Grund liegt in einer weiteren Kuriosität des solaren Zyklus: Unser Zentralstern durchläuft ihn nicht als einheitliches Ganzes, seine beide Hemisphären reagieren in dieser Beziehung nur halbwegs synchron. Zurzeit hinkt beispielsweise die Südhalbkugel der Sonne der Aktivität der Nordhalbkugel hinterher. Wenn er im Laufe dieses Jahres dann aufholt, könnte dies den zweiten Peak auslösen. Erreichen dagegen beide Hälften gleichzeitig den Höhepunkt ihres Zyklus, gibt es nur einen, aber dafür starken Peak.
Noch aber blicken die Astrophysiker gespannt auf die Daten der Sonnenobservatorien – denn sicher ist bei unserem unberechenbaren Stern kaum etwas. Denn selbst die elf Jahre des solaren Zyklus sind nur ein Näherungswert. Es gab schon Zyklen, bei denen zwei Maxima nach nur neun Jahren aufeinander folgten, in anderen ließen sie sich 14 Jahre Zeit.
Was aber müssen wir bei einem Maximum erwarten? Die Bekanntschaft mit einem der bis heute stärksten Symptome solarer Aktivität machte ein Forscher vor fast 200 Jahren.
Nadja Podbregar
Stand: 26.04.2013