Naturereignisse/Naturkatastrophen

Citizen Science für Geodaten

Wie auch Laien bei der Erstellung von Geodaten helfen können

Für das Erheben von Geodaten ist in vielen Bereichen eine entsprechende Ausbildung oder Erfahrung sehr wichtig – das schränkt die Zahl der Personen ein, die diese Daten liefern können. Derzeit gibt es daher Überlegungen, wie man die vielen hilfsbereiten Laien unter den Internetnutzern einbinden kann, um rasch aussagekräftige Geodaten zu erzeugen.

Beim HOT-Projekt kann jeder mithelfen. Die farbigen Blöcke in dieser Kartenübersicht zeigen den Stand der Kartierung an. © Humanitarian Open Street Map-Team

Herunterbrechen auf einfache Schritte

Dazu gilt es, für die Nutzer möglichst einfache Aufgaben zu definieren, die leicht und fehlerfrei zu bearbeiten sind. In Heidelberg wurden hierzu ein Mikro Tasking-Verfahren und ein entsprechendes webbasiertes Werkzeug entwickelt. Das macht es Nutzern möglich, grundlegende Informationen auf einfache Weise aus Luft- und Satellitenbildern abzuleiten. Derzeit überführen die Forscher das Verfahren zusammen mit dem Missing Maps Project in eine mobile App.

Ähnlich wie bei den Citizen Science Projekten „Planet Four“ oder „Galaxy Zoo“ bekommen die Nutzer dabei einfache Anweisungen und Werkzeuge an die Hand, um Strukturen in den Aufnahmen zuordnen zu können. So wird beispielsweise gefragt, ob eine Landschaftsform auf dem Mars eher an Babyspinnen oder Schweizer Käse erinnert. Nach einer kurzen Einleitung mit leichten Übungsaufgaben gelingt durch diese Hilfen das Auswerten und Zuordnen der geographischen Informationen selbst Laien erstaunlich gut.

Kooperation mit Kommunen

Ein weiteres aktuelles Beispiel ist die an der Universität Heidelberg entwickelte „Open Flood Risk Map“ (OFRM). Das Ziel dabei ist, die Kommunen beim Hochwassermanagement zu unterstützen und die Alarm- und Einsatzplanung zu erleichtern. Dazu haben die Forscher gemeinsam mit den Entscheidungsträgern vor Ort die Einsatzmöglichkeiten und sich daraus ergebende Funktionalitäten im Falle eines Hochwassers ermittelt.

Wie sich herausstellte, ist dabei die Detektion von kritischen Infrastrukturen besonders vorrangig, etwa schützenswerter Objekte wie Krankenhäuser, Schulen oder Einrichtungen der Energieversorgung und des Verkehrs und deren Erreichbarkeit. Die Geoinformatiker haben auf Basis der internationalen Literatur eine Methode entwickelt, um solche kritischen Infrastrukturen mittels Open Street Map effektiv und verlässlich zu definieren und zu identifizieren.

Dazu wurde ein Mapping mit verschiedenen Definitionen der Objektklassen erstellt. Nun können die konkreten Objekte einer Region in einer Webanwendung gesucht und visualisiert sowie über einen Open Route Service angesteuert werden. Der Schwerpunkt der Arbeiten zur Analyse des Bedarfs lag zunächst auf Deutschland; derzeit wird die Methode von ersten Partner-Kommunen angewandt. Grundsätzlich ist das neue Verfahren jedoch weltweit nutzbar und lässt sich an spezielle Bedürfnisse anpassen.

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Alexander Zipf, Universität Heidelberg / Ruperto Carola
Stand: 21.10.2016

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Mit Netz und Geodaten
Wie Internet und Soziale Medien beim Katastrophen-Management helfen

Warum Geodaten wichtig sind
Informationsquellen im Katastrophenfall

Webnutzer als Kartierungs-Helfer
Das Beispiel Open Street Map

Vorbeugendes Kartieren
Vom "Crisis Mapping" zu "Mapathons"

Citizen Science für Geodaten
Wie auch Laien bei der Erstellung von Geodaten helfen können

Twitter, Flickr und Co
Geodaten aus der Social-Media-Analyse

Vom Tweet zur Karte
Aus Webinfos werden Geodaten

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