Um solche Modelle auszutesten, arbeitet Peter Todd mit Computersimulationen, in denen einzelne Agenten, geleitet von einem Set einfacher Regeln, im Spiel der Partnerschaftssuche bestimmte Züge ausführen und – falls sie Erfolg haben – als Paar von der Bildfläche verschwinden. Hier wird es schrittweise komplizierter. Denn realistisch betrachtet sind die eigenen Attraktivitätswerte aus Sicht des Betreffenden selbst keine feste Größe. Die Selbsteinschätzung verändert sich vielmehr mit dem Erfolg oder dem Misserfolg auf dem Partnermarkt.
Kalkulation von Bewerbungschancen
Deshalb wurden verschiedene Mechanismen eingebaut, anhand derer Individuen im Spielverlauf ihr eigenes Attraktivitätsniveau bestimmen. Dieses Niveau wiederum ist eine wichtige Größe bei der Kalkulation von Bewerbungschancen: Um einen attraktiven Partner zu bekommen, muss man selbst ein hohes Niveau vorweisen können. Auch dies gilt es zu berücksichtigen, will man nicht leer ausgehen.
Dass das Modell wirklichkeitsnah ist, wird nicht nur durch die Differenzierung der Ausgangsvoraussetzungen garantiert, sondern bemisst sich auch nach der empirischen Plausibilität der Resultate. Gemeinsam mit Francesco Billari, der zu jener Zeit am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock arbeitete, hat Peter Todd untersucht, ob die von seinen Modellen erzeugten Regelmäßigkeiten mit verbreiteten demografischen Mustern übereinstimmen.
Sinkende Heiratswahrscheinlichkeit im Alter
Ausgangspunkt waren die Daten zum Heiratsalter. Obwohl das durchschnittliche Heiratsalter in den europäischen Ländern stark variiert, lässt sich doch überall dieselbe statistische Regelmäßigkeit feststellen. Ob die meisten Menschen mit fast 30 Jahren eine feste Bindung eingehen wie in Norwegen oder bereits mit Mitte 20 wie in Rumänien – immer hat die Heiratskurve die gleiche Form: zunächst ein starker Anstieg, gefolgt von einem sanften Auslaufen, das die langsam und stetig sinkende Heiratswahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter signalisiert.