Houston/Moskau (dpa). Nach dem reibungslosen Einzug in die Internationale Raumstation ISS beginnt am Freitag für die erste Langzeitcrew der Arbeitsalltag. Zunächst aber wurde den drei Raumfahrern eine rund neunstündige Schlafpause zur Erholung von der zweitägigen Anreise und dem strapaziösen Andockmanöver vom Donnerstagmorgen gegönnt. Danach kam auf das russisch-amerikanische Trio bereits ein Berg von Aufgaben zu.
Hauptsächlich sollte am ersten vollen Tag im neuen Quartier weiter daran gearbeitet werden, Lebenserhaltungssysteme zu aktivieren und die Strom-und Wasserversorgung in Gang zu bringen. Außerdem sollten Batterien zum Betrieb von Arbeitsgeräten aufgeladen und nicht einwandfrei funktionierende Akkus repariert werden – eine Aufgabe, die dem russischen Kosmonauten Sergej Krikaljow anvertraut wurde. Er hat bei früheren Missionen bereits mehr als 480 Tage im All verbracht und ist damit der Veteran der Crew.
Bereits kurz nach dem auf der Erde bejubelten Einzug hatten Krikaljow und seine Kollegen, der Amerikaner Bill Shepherd als Kommandant und der Russe Juri Gidsenko, eine besonders dringliche Aufgabe erledigt.Sie setzten die kleine Camping-Toilette an Bord in Betrieb. Nach Angaben der US-Weltraumbehörde NASA soll die Crew dazu gedrängt werden, ihre Arbeit langsam anlaufen zu lassen und sich nicht gleich zu übernehmen. Die Chancen für ein gebremstes Tempo schienen allerdings gering: Die drei Raumfahrer waren nach ihrem Einzug so tatendurstig, dass sie bereits in den ersten Stunden ihr Arbeitspensum übererfüllten.
Außerdem wurde die Station sozusagen getauft. Mit Erlaubnis der russischen Flugleitzentrale bei Moskau und der NASA-Bodenstation in Houston (Texas) gaben sie ihr für die Dauer ihres viermonatigen Aufenthalts den Namen „Alpha“ – als Symbol für den Beginn der Dauerbesatzung.
(Quelle: rp-online.de, 03.11.2000)
Stand: 27.03.2001