Ein weiterer wichtiger Faktor in Höhlen sind neben dem Klima auch das in ihnen vorkommende Eis und die Bedingungen seiner Entstehung. Die oft mehrere hundert bis tausend Jahre alten Eiskörper in den Eishöhlen sind für die Wissenschaft sehr interessant. Dieses Höhleneis kann dabei in verschiedenen Formen vorliegen: exogen gebildetes Eis, zum Beispiel Schnee, der sich am Eingang sammelt, und endogenes Eis, etwa durch Wasser, das in die Höhle eindringt und dort gefriert.

Wachstumsringe und Luftblasen
Das Höhleneis ist meist klar gegliedert und schichtweise übereinander gelagert. Die oft prächtig aussehenden Schichten enthalten, wie die Wachstumsringe eines Baumes, wichtige Informationen über die historischen Klimabedingungen. Eingefrorene Reste von Biomasse, Luftbläschen oder im oder auf dem Eis auskristallisierte Mineralien verraten nicht nur etwas über das Paläoklima, sondern auch darüber, wie sich die Höhle und die umgebende Fauna und Flora entwickelten.
Durch besondere Höhlenmorphologien und hierdurch bestimmte Prozesse finden sich Eishöhlen auch in Gegenden, die nicht ganzjährig von Schnee bedeckt sind und in denen die Sommertemperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt liegen. Sogar in den Tropen gibt es Eishöhlen, aber nur in großen Höhen, etwa ab 3.200 Metern über dem Meeresspiegel. Die überwiegende Zahl an Eishöhlen findet man in Gebieten mit Jahresmitteltemperaturen zwischen 0 ° und 6 °C.
Kamineffekt…
Ein Effekt, der für die Eisbildung in Höhlen sorgt, ist der Kamineffekt: Er tritt bei Höhlen auf, die mindestens zwei Öffnungen besitzen und beruht auf Dichteunterschieden zwischen Höhlen- und Außenluft. Wenn im Winter die Außenluft kälter ist als die Höhle, strömt die wärmere und leichtere Höhlenluft am höher gelegenen Eingang aus. Dadurch wird am tiefer gelegenen Eingang kalte Winterluft angesogen und strömt ein. Haben die Höhlenwände Temperaturen von weniger als null Grad, gefriert das Wasser oder tritt sogar direkt von der gasförmigen in die feste Phase über – Eis entsteht.