Vor gut 10.000 Jahren endete die letzte Kaltzeit des Eiszeitalters, auch die letzten Gletscher zogen sich aus Mitteleuropa zurück. In der Lausitz hinterließen sie eine völlig veränderte Landschaft: Entlang der alten Gletschergrenze ist der einst flache Untergrund aufgetürmt und wie geschuppt, in gebogenen, fast parallelen Streifen traten hier alte Gesteinsschichten zutage. Das angrenzende Land war eine offene Stein- und Sandwüste mit nur spärlicher Vegetation – Wald gab es noch keinen.
Wanderdünen und Findlinge
Das hatte Folgen: Die aus Westen und Norden heranwehenden Stürme konnten ungehindert über die kahle Landschaft hinwegrasen und Staub und Sand mit sich reißen. Dieser Sand lagerte sich an natürlichen Hindernissen in der Landschaft wieder ab und bildete mit der Zeit große Wanderdünen. Erst als der Wald nachwuchs, hielten die Bäume den Sand auf und hinderten die Dünen an der weiteren Verlagerung. Heute sind noch einige dieser nacheiszeitlichen Dünen im Faltenbogen erhalten, meist versteckt im Wald liegend. Die meisten Dünen findet man zwischen Nochten und Weißwasser in der Oberlausitz, weitere liegen auf polnischer Seite südöstlich von Leknica.
Ebenfalls vom Eis zurückgelassen sind zahlreiche Findlinge – Gesteinsbrocken, die der Gletscher aus dem Norden mit sich geschleppt hat und die dann bei seinem Rückzug hier in der Lausitz liegen blieben. Der größte Findling im Muskauer Faltenbogen ist heute der Teufelsstein bei Tuplice. Der rundliche Granitbrocken ist immerhin gut fünf Meter lang und wiegt rund 100 Tonnen.
Fossilien der Eiszeitfauna
Zu den Relikten des Eiszeitalters gehören auch Überreste der Tiere und Pflanzen, die das Gebiet des Muskauer Faltenbogens vor allem in den wärmeren Zwischeneiszeiten besiedelten. In diesen „Verschnaufpausen“ eroberte sich das Leben die Landschaft zurück. Fische und Schildkröten schwammen in flachen Seen umher, Wollhaarnashörner, Flusspferde und Wildschweine suchten am Seeufer und in den Wäldern nach Nahrung. Auch Riesenhirsche, Wildrinder, Elche und Wildpferde grasten in der steppenartigen Landschaft.
Auch das bekannteste Tier des Eiszeitalters kam vor rund 120.000 Jahren im Gebiet des Muskauer Faltenbogens vor: das Mammut. Davon zeugt ein Aufsehen erregender Fund, den Arbeiter im Jahr 1903 in einer Tongrube bei Klinge machten: In einer versteinerten Torfschicht steckten kräftige, dunkel verfärbte Knochen – die Überreste eines Wollhaarmammuts. Das Fossil stammt von einem ausgewachsenen Weibchen, das zu Lebzeiten eine Schulterhöhe von 2,75 Metern erreichte. Es starb, als es in einen Sumpf geriet und darin versank.
Seine Knochen sind heute der älteste in Deutschland erhaltene Fund eines weitgehend vollständigen Mammutskeletts. Eine Rekonstruktion dieses Fossils kann man heute im Kreishaus des Landkreises Spree-Neiße in Forst anschauen.