Es ist der 25. August 2001, gegen sechs Uhr morgens Ortszeit in Südost-Australien. Unbemerkt von Menschen und den meisten Detektoren rast ein nur wenige Millisekunden kurzer, aber enorm starker Radiopuls durch die Atmosphäre und trifft die 64-Meter-Schüssel des Parkes-Radioteleskops – einer der größten Radioantennen der Südhalbkugel. Wie alle Radiosignale wird auch dieser ultrakurze Puls automatisch auf Magnetband gespeichert – zur späteren Prüfung durch die Astronomen.

Zufallsfund bei der Pulsar-Suche
Doch es dauert mehr als fünf Jahre, bis der archivierte Radioblitz entdeckt wird – durch einen bloßen Zufall. Eigentlich sind der Radioastronom Duncan Lorimer und einer seiner Doktoranden auf der Suche nach Radiopulsaren, als sie im Parkes-Archiv auf das seltsame Signal stoßen. Von einem Radiopulsar stammt dieser Puls nicht, so viel ist schnell klar.
Ratsuchend zieht Lorimer einen Kollegen hinzu: „Ich forschte am Parkes Teleskop gerade an einem anderen Projekt mit Lorimer zusammen und beteiligte mich an der Diagnose dieser Radioquelle“, erinnert sich Matthew Bailes von der Swinburne University of Technology. „Wir extrahierten die Daten des Radiopulses und stellten sie als sogenannte Wasserfall-Diagramme dar, die die Pulsenergie als Funktion von Zeit und Frequenz zeigen.“
Billionen Mal stärker als ein Pulsar
Dies enthüllt Erstaunliches: Der FRB 010724 getaufte Radiopulses war so stark, dass er die Empfänger des Teleskops übersättigte. „Mit einer Flussdichte von rund 30 Jansky lag er mehr als 100-fach über der für die Durchmusterung eingestellten Schwelle. Wenn unsere Empfänger nicht die Fähigkeit gehabt hätten, starke Signale in mehreren Kanälen zu detektieren, wäre dieser Puls nie gefunden worden“, sagt Bailes.