Wie verstreute Kiesel an einem Seeufer liegt das Blei auf der Metalloberfläche. Hin und her bewegt sich die Spitze des Rastertunnelmikroskops (RTM) über einen der „Kiesel-, der rund ein Tausendstel Millimeter groß ist – zu klein, als dass man ihn mit bloßem Auge erkennen könnte.
Sichtbar werden Kiesel und Spitze durch die raffinierte Kombination eines RTMs mit einem Elektronenmikroskop. Was Wissenschaftler des Instituts für Grenzflächenforschung und Vakuumphysik hier ausgetüftelt haben, ist keineswegs Selbstzweck: „Das RTM liefert atomar genaue Informationen über die Form der Bleiinseln, die mit einem Elektronenmikroskop nicht zu erhalten sind“, sagt der Physiker Arndt Emundts vom Institut für Grenzflächenforschung und Vakuumphysik.
Diese Informationen sind wichtig, um zum Beispiel Oberflächenenergien zu bestimmen. „Andererseits ist es schwierig mit einem RTM den Oberblick zu behalten“, erklärt Emundts. Konkret bedeutet das: Die Tunnelspitze würde ohne das Kontrollbild aus dem Elektronenmikroskop häufig nur Bilder zwischen den „Kieseln“ aufnehmen – die Bleiinseln, für die sich die Physiker interessieren, könnten so nur schlecht erforscht werden.
(Autor: Frank Frick/Forschungszentrum Jülich)
Stand: 04.02.2001