Das Geheimnis der biologischen Besonderheit von Palau liegt in der Vielfalt seiner Ökosysteme. Die Artenvielfalt der Inselgruppe ist nur denkbar durch das Zusammenspiel verschiedenster Naturräume, die sich durch die Evolution in allen Ecken der Insel herausgebildet haben.
Inseln verschiedenster Größe, mit unterschiedlichem Gestein, Böden, Salz- und Süßwasser bieten einen Lebensraum, der von den 240 Meter hohen Hügeln der Insel Babeldaob bis auf mehr als 1.000 Meter Tiefe vor dem äußeren Riff abfällt. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen zählt allein elf größere Ökosysteme an Land, von denen die Bucht Ngaremeduu bereits noch mal in 25 Lebensräume mittlerer Größe unterteilt wird. Viel zu wenig erforscht ist dagegen die Unterwasserwelt, um einzelne Ökosysteme einzugrenzen.
Ein Königreich unter einem Blätterdach
Neun verschiedene Ursprungswälder sind den Landtieren Heimat und Lebensgrundlage. Der Regenwald auf Babeldaob ist nicht nur der einzige auf Palau, sondern auch der größte in ganz Mikronesien. Erst mit seiner Hilfe kann auf dem vulkanischen Boden eine dünne Humusschicht entstehen, die auf kleinen Flächen Obst- und Gemüseanbau ermöglicht. Auch in den oberen Stockwerken wird jeder Raum für Leben genutzt. Epiphyten-Pflanzen, wie Orchideen, quellen aus Astgabeln, die leuchtend-grüne Blau-Schwanz Echse verfolgt Insekten und Lianen hängen schnurgerade von den Baumkronen. Die kühle Feuchte unter dem Blätterdach bietet ideale Bedingungen für etwa 800 Pflanzenarten, wovon allein 40 Farne und 36 Orchideen endemisch sind.
An den Küsten der vulkanischen Inseln breiten sich in Buchten und an Flussläufen kilometerweit riesige Mangrovenwälder aus. Die Bäumstämme wachsen aus dem schlammig feuchten Boden auf zahlreichen Stelzen, die erst in fast zwei Meter Höhe an einem Wurzelansatz zusammen führen. Darüber erheben sich die kuppelartigen Blätterdächer, die das ruhige Ufergewässer in Dunkelheit tauchen. Je nach Stand der Flut bietet die Wasserfläche zwischen den Wurzeln und Baumstämmen den idealen Lebensraum für Krabben, Wasserschlangen, Aale und Salzwasserkrokodile.