Das Paradies auf Erden

Terra Australis von der Antike bis zum Zeitalter der Entdeckungen

Terra Australis Incognita, das sagenumwobene Südland. In den Vorstellungen der Menschen der Antike war es ein Land mit angenehmen Temperaturen, vielen Einwohnern und ungeheuren Reichtümern, eine Art Paradies auf Erden. Dort hoffte man die Minen König Salomons wieder zu finden, Gold, Silber und Gewürze müssten dort in Hülle und Fülle zu entdecken sein, so glaubte man damals.

Nur wie groß dieser Kontinent sein sollte, darüber war die Wissenschaft uneins. Manche Forscher glaubten, dass fast die gesamte südliche Halbkugel von dieser gewaltigen Landmasse bedeckt sein müsse, andere schätzten seine Dimensionen dagegen viel geringer ein. Trotzdem wagten es bereits die frühen Geographen wie Claudius Ptolemäus um 150 vor Christus diesen mystischen Kontinent auf ihren noch sehr einfachen Weltkarten einzutragen.

So richtig beschäftigte man sich in Europa jedoch nicht mit einer möglichen Entdeckung dieses Südlandes. Wenn es denn den reichen Superkontinent wirklich gab, konnte man ihn mit den damaligen Mitteln doch sowieso nicht erreichen. Warum sich also deshalb Gedanken machen. Schließlich glaubte man noch im 15. Jahrhundert, dass die Seefahrer beim Versuch den Äquator zu überqueren in den tropischen Gewässern gekocht würden.

Erst im Verlaufe des Zeitalters der Entdeckungen wurde der Traum vom Südland allmählich realistischer. Spanien und Portugal sprengten auf dem Seewege die engen Ketten Europas und setzten immer neue Meilensteine in der Geschichte der Seefahrt:

1474 überquerte Lopo Goncalves erstmalig den Äquator und verwies damit die Mär von den brodelnden Gewässern in der Äquatorregion ins Reich der Fabeln.

Kap der Guten Hoffnung © NASA GSFC

14 Jahre später im Jahr 1488 umrundete Bartolomeu Diaz bei einer seiner vielen Exkursionen erstmalig das Kap der Guten Hoffnung. Auch der Indische Ozean und später die Gewürzinseln waren damit zur Eroberung freigegeben.

1492 kam es schließlich zur legendären Reise von Christoph Kolumbus, der mit seinem Schiff „Santa Maria“ Amerika wiederentdeckte, fast 500 Jahre nachdem Leif Eriksson als erster Europäer in Labrador amerikanischen Grund und Boden betreten hatte.

Diese Reisen brachten nicht nur viele Eroberungen und Reichtümer, sie füllten auch den Mythos Terra Australis Incognita mit neuem Leben. Jetzt wo das Südland bald per Schiff entdeckt werden könnte, lohnte es sich Gedanken, um seine mögliche Lage zu machen. Bis dann die ersten Europäer in den Pazifik vorstießen, sollte es allerdings noch mehr als 20 Jahre dauern…

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Stand: 26.06.2000

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Terra Australis Incognita
Auf der Suche nach dem Südkontinent

Das Paradies auf Erden
Terra Australis von der Antike bis zum Zeitalter der Entdeckungen

Geheimnisvolle Südsee...
Die ersten Europäer erobern den Pazifik

Von Kreuzrittern und Piraten
Dem Südland auf der Spur

Von Peru aus nach Terra Australis
Quiros und seine Vision

Mit der kleinen Taube ins gelobte Land?
Ein Niederländer betritt australischen Boden

Von Mauritius nach Neuseeland
Abel Tasman und seine Entdeckungen

Dampier, Wallis & Co
Die Suche nach Terra Australis erhält eine neue Dynamik

Mit der Endeavour bis zur Ostküste Australiens
Cooks erste Reise in die Südsee

Mit zwei Kohlefrachtern gegen eine Legende
Cooks zweite Reise beendet den Mythos vom reichen Südkontinent

Von Sträflingen, Wärtern und ersten Siedlungen
Das Land "down under" wird kolonialisiert

Vorstoß ins Herz Australiens
Leichhardt, Sturt & Co

Erze, Aborigines und Olympische Spiele
Von 1860 bis heute

Land der Gegensätze
Australien vor dem Sprung ins 21. Jahrhundert

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