Ein Leben ohne Plastik scheint heute kaum mehr vorstellbar: Kunststoffe wie Polyethylen (PET), Polypropylen (PP) oder Styropor sind seit Jahrzehnten das Material der Wahl für die unterschiedlichsten Anwendungen. Sie stecken in Einkaufstüten und Verpackungen ebenso wie in Kleidung, Spielzeug, technischen Geräten und sogar in Kosmetik.
Seit dem Beginn des Plastikbooms in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden weltweit 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoffe produziert. Gemessen an der heutigen Weltbevölkerung entspricht das mehr als einer Tonne pro Mensch. Inzwischen ist die Plastikproduktion bei rund 400 Millionen Tonnen jährlich angelangt – Tendenz steigend.
Müllstrudel im Meer
Das Problem: Ein Großteil dieses Plastiks wird nur kurz genutzt und landet binnen eines Monats bereits wieder im Müll. Recycelt wird lediglich ein verschwindend geringer Teil davon, weil die Wiederaufbereitung kompliziert, teuer und energieintensiv ist. Als Folge finden sich mittlerweile Unmengen an Plastik in der Umwelt wieder – nicht nur auf Deponien, sondern auch in Böden, Seen, Flüssen und Meeren.
Allein in den Ozeanen schwimmen Schätzungen zufolge 150 Millionen Tonnen Plastikabfall. Er zirkuliert in riesigen Müllstrudeln wie dem Great Pacific Garbage Patch und ist selbst in so abgelegenen Regionen wie der Arktis oder der Tiefsee nachzuweisen. Die ursprünglichen Vorteile des Materials werden in diesem Zusammenhang zum Fluch. Denn die Kunststoffe sind so robust und widerstandsfähig, dass sie nicht verrotten.
Ewig währende Verschmutzung
Anstatt biologisch abgebaut zu werden, zerfallen Plastiktüten und Co lediglich unglaublich langsam in immer kleinere Teile. Das Plastik, das wir entsorgen, verschmutzt somit Jahrzehnte bis Jahrhunderte die Umwelt und ist auch dann noch ein Problem, wenn es kaum mehr sichtbar ist: in Form von Mikroplastik. Dieses findet sich mittlerweile auch in unseren Lebensmitteln, in Getränken und sogar in unserem Körper.
Die fatalen Folgen der Vermüllung sind hinlänglich bekannt: Immer wieder verenden Meerestiere, weil sie sich in Plastikschnüren verfangen oder der Kunststoff in ihrem Verdauungstrakt landet. Auch vom Mikroplastik wird vermutet, dass es Lebewesen – den Menschen eingeschlossen – schaden könnte.
Schlechte Klimabilanz
Doch die Plastikflut ist nicht nur eine Gesundheitsgefahr für Mensch und Tier. Sie verändert auch die Zusammensetzung ganzer Ökosysteme. So wissen Forscher inzwischen, dass etliche marine Organismen die auf dem Wasser treibenden Plastikteile als Fähren nutzen und damit um die Welt reisen und sich neue Lebensräume erobern.
Auch für das Klima stellt unser Umgang mit Plastik eine Belastung dar. Denn bei der Kunststoffproduktion wird das Treibhausgas CO2 frei. Der Deutschen Umwelthilfe zufolge verursacht allein der globale Jahresverbrauch an Plastiktüten schätzungsweise 31 Millionen Tonnen Emissionen. Hinzu kommt, dass auch der Plastikmüll klimaschädliche Gase freisetzt: Zerfällt Kunststoff unter Einfluss von Sonnenlicht, entsteht unter anderem das potente Treibhausgas Methan.
Klar ist: Wir müssen etwas gegen die Plastikflut tun.