Rund 250 Kilometer vor der norwegischen Küste begann vor zwanzig Jahren ein bis dato einmaliges Projekt. Auf der Gasförderplattform „Sleipner“ sollte erstmals ein Verfahren der CO2-Sequestrierung kommerziell erprobt werden. Im Auftrag des norwegischen Ölkonzerns Statoil entstand auf der Bohrinsel eine Anlage zur Abtrennung von Kohlendioxid.
Das auf der Bohrinsel geförderte Erdgas enthält vier bis neun Prozent CO2 – dieser Gehalt muss auf weniger als 2,5 Prozent reduziert werden, damit es den handelsüblichen Standards entspricht. Wurde das überflüssige Treibhausgas zuvor einfach in die Luft geblasen, wird es seit 1996 mithilfe von als Lösungsmittel wirkenden Aminen vom Erdgas isoliert, verflüssigt und anschließend über eine Pipeline wieder in den Untergrund gepumpt. Damit sparen sich die Betreiber nicht nur hohe Umweltabgaben, sondern sind nebenbei zum Wegweiser für die CCS-Forschung geworden.
800 Meter unter dem Meeresgrund
Der Speicherort des flüssigen Kohlendioxids befindet sich 800 Meter unter dem Meeresboden in den ausgedehnten Utsira-Sanden. Bei der geologischen Formation handelt es sich um einen sogenannten salinen Aquifer: einen porösen Sandstein, der mit einer stark salzhaltigen Lauge gefüllt ist. Er erstreckt sich über mehrere hundert Kilometer Länge und rund 150 Kilometer Breite und bietet dem Treibhausgas damit reichlich Platz, sich auszubreiten. Eine undurchlässige Deckschicht sorgt dafür, dass das Kohlendioxid nicht nach oben entweichen kann.
Bis zu eine Million Tonnen CO2 landen jedes Jahr in diesen unterirdischen Schichten. Von Beginn des Projekts bis Juni 2015 wurden insgesamt 15,5 Millionen Tonnen des Gases in die Utsira-Formation injizert – und die Kapazität des Speichers ist laut Experten noch lange nicht erschöpft: 600 Milliarden Tonnen Kohlendioxid könnten Berechnungen zufolge hier ein sicheres Endlager finden.