
Taranteln von der Größe eines Hauses, godzillagroße Riesenmotten oder Ameisen, die Ratten und Hunde verzehren könnten – solche Rieseninsekten gehören heute definitiv ins Reich der Fantasie. Sie begegnen uns allenfalls noch in Science-Fiction- oder B-Movies wie „Tarantula“ oder „Godzilla“. In der Realität brauchen wir eine solche Begegnung der riesenhaften Art wohl nicht mehr zu fürchten.
Doch noch vor gut 250 Millionen Jahren war dies ganz anders. Hätte es zu dieser Zeit schon Menschen gegeben, hätten sie allen Grund gehabt, sich in Acht zu nehmen – denn die Rieseninsekten gingen um: Libellen mit der Spannweite eines Greifvogels jagten durch den Himmel des Paläozoikums, Schaben waren groß genug, um katzengroße Beute zu erlegen und meterlange Tausendfüßler raschelten durch das Unterholz.
Ein physiologisches Rätsel…
Doch diese Tiere sind nicht nur schon lange ausgestorben, nach Ansicht von Zoologen hätte es sie eigentlich auch überhaupt nicht geben dürfen. Insekten dieser Größe gelten heute als physiologisch absolut unmöglich. Denn im Gegensatz zu den Wirbeltieren atmen Insekten und Spinnentiere nicht mithilfe von Lungen sondern über Tracheen. Statt des Blutes übernimmt dabei dieses teils mit Luft teils mit Flüssigkeit gefüllte Röhrensystem die Verteilung und den Transport des Sauerstoffs im Körper.

Die Tracheen leiten die Luft von den Atemöffnungen an der Körperoberfläche in den Körper hinein und bis hin zu den Muskeln und Organen, die mit Sauerstoff versorgt werden müssen. Dabei wird der Transport nicht aktiv durch sauerstoffbindende rote Blutkörperchen übernommen, sondern geschieht rein passiv, angetrieben durch das Konzentrationsgefälle des Sauerstoffs in den Tracheen. Wie weit der lebenswichtige Sauerstoff in den Tracheen wandern kann, hängt von der Konzentration des Stoffs in der Umgebungsluft ab. Je höher die Ausgangskonzentration, desto weiter dringt der Sauerstoff ins Körperinnere der Insekten ein.