Sie wogen manchmal mehr als hundert Tonnen, waren fünf bis zehnmal so hoch wie ein Mensch und wurden teilweise über Dutzende bis hunderte Kilometer weit herangeschafft: Die gewaltigen Großsteine der Megalith-Anlagen wären selbst mit heutiger Technik schwer zu bewältigen. Doch die jungsteinzeitlichen Erbauer von Carnac, Stonehenge und Co hatten weder Kräne noch andere motorisierte Hilfsmittel.

Wie schafften es die Erbauer der Megalith-Monumente, diese enormen Massen zu bewältigen – und warum taten sie es? Über diese Frage diskutieren Archäologen schon seit mehr als hundert Jahren. Denn schon die frühesten Menhir-Formationen bestehen aus Großsteinen, die in mehrere Kilometer entfernten Felsabbrüchen gebrochen wurden. Die Blausteine von Stonehenge, die den äußeren Doppelring bildeten, wurden sogar aus dem hunderte Kilometer entfernten Westen von Wales herbeigeschafft.
Rollen, Schlitten und Schweinefett
Wie die steinzeitlichen Erbauer diese riesigen Lasten transportierten und aufrichteten, ist bisher unklar. Lange Zeit gingen Archäologen von Rollen aus losen Holzstämmen aus, auf denen die schweren Steine bewegt wurden. „Diese Roller-Hypothese ist weit verbreitet, wahrscheinlich, weil es diese komplexe Frage auf einfache und anschauliche Weise beantwortet“, erklärt der Archäologe Barney Harris vom University College London. „Aber Experimente haben gezeigt, dass diese Technik höchst unpraktisch, ineffizient und sogar gefährlich ist.“
Heute gehen Forschende eher davon aus, dass die Erbauer von Stonehenge, Carnac und Co die Großsteine auf einer Art Schlitten über Land bewegten, wie es auch spätere Kulturen taten. Dabei wurden die Menhire über mit Pfosten fixierte Holzstämme gezogen – ähnlich wie ein Schlitten auf Schienen. Ein mögliches Indiz für diese Schlitten-Hypothese haben Archäologen vor wenigen Jahren in Stonehenge entdeckt: Dort fanden sich auffallend viele Scherben großer, mit Schweinefett gefüllter Gefäße.