Am Kamin sitzen, um sich aufzuwärmen, Würstchen und Stockbrot über dem Lagerfeuer grillen oder Eisen und Glas herstellen – all das ist mit der Hitze des Feuers möglich. Aber was, wenn Feuer gar nicht heiß wäre? Ist das überhaupt möglich?
Der Finger bleibt heile

Als der britische Chemiker Sir Humphry Davy zu Beginn des 19. Jahrhunderts im dunklen Labor mit der Verbrennung von Gasgemischen experimentierte, entdeckte er etwas Ungewöhnliches. Wenn er einen Draht aus Platin in ein Gemisch aus Luft und Diethyletherdampf hielt „ist über dem Draht ein blasses, phosphoreszierendes Licht zu sehen“, wie Davy in seinen Aufzeichnungen festhielt. Das Licht ähnelte auf den ersten Blick einer Flamme.
Doch als Davy ein Streichholz in die vermeintlich heiße Flamme hielt, fing es kein Feuer und auch Davys Finger blieben verschont, wenn er die Flamme anfasste. Dieses Licht war offenbar nicht so heiß wie „normales“ Feuer. Der Chemiker bemerkte jedoch auch, dass sich diese „kalten Flammen“ spontan in normale, heiße Flammen umwandeln konnten. Lagen Temperatur, Druck und Zusammensetzung des Gasgemisches in einem bestimmten Bereich, war außerdem kein Funken oder heißer Draht nötig, um das kalte Feuer zu entzünden.

Nie vollständig verbrannt
Was aber steckt dahinter? Kalte Flammen entstehen bei der Reaktion von Kohlenwasserstoffen und ähnlichen Brennstoffen mit Luft – und das schon bei Temperaturen von nur 120 Grad Celsius. Dabei erzeugen sie nur sehr wenig Wärme: Kaltes Feuer erwärmt seine direkte Umgebung um nur zehn Grad, weshalb Davey sich nicht die Finger verbrannte.