Wie viel Wasser wird an den Standorten benötigt, an denen mithilfe erneuerbarer Energien Strom erzeugt wird? Diese Frage haben die RUB-Forscherin Martina Flörke und ihre Kollegen mithilfe des WaterGAP3-Modells für das Jahr 2040 untersucht.

Ihr Ergebnis: An bis zu 42 Prozent der Standorte weltweit ist ein Defizit zu erwarten, weil dort künftig mehr Wasser benötigt wird als verfügbar ist. „Und dabei ist noch nicht mit in Betracht gezogen, dass in diesen Regionen eventuell auch noch aus anderen Gründen der Wasserbedarf steigen könnte, etwa weil durch Klimawandeleffekte die Felder vermehrt bewässert werden müssen“, ergänzt die Wissenschaftlerin.
Wo wird Wasser besonders knapp?
Wasserdefizite seien vor allem im Westen Amerikas, im mittleren Osten und Norden Afrikas, in Südeuropa sowie in einzelnen Spots im Süden und Osten Chinas und Indiens zu erwarten. „Gerade im Mittelmeerraum ist es sehr wahrscheinlich, dass Trockenheitsextreme häufiger werden“, so Flörke. Es gebe daher einige Standorte, die derzeit zur Energiegewinnung genutzt würden, die man grundsätzlich hinterfragen müsse.
„Die Modellanalyse zeigt uns deutlich, dass es auf jeden Fall nicht förderlich wäre, die Energieproduktion an den jetzigen Standorten auszuweiten“, sagt die Bochumer Forscherin. Außerdem brauche es effizientere Technologien, Speichermöglichkeiten für Wasser und Energie sowie Alternativen zum Frischwassereinsatz, zum Beispiel aufbereitetes Abwasser. „Ich persönlich denke allerdings, dass auch das nicht reichen wird“, sagt Flörke. „Wir müssen auch den Energiekonsum reduzieren.“