
In Ostasien nutzen die Menschen seit jeher Tange als Nahrungsmittel. Von China, wo bereits 2.500 Jahre vor Christus Algen auf den Tisch kamen, breitete sich diese Esskultur nach Japan aus. Dort gab es Mitte des 17. Jahrhunderts auch die ersten Algenfarmen. In einem Land, wo Anbauflächen knapp sind, ist es auch einfach praktisch, Eiweißlieferanten im Meer zu züchten.
Das Geschäft boomt: Weltweit werden mehr als neun Millionen Tonnen Makroalgen geerntet. Alleine die 400.000 Tonnen Nori (Rotalgen), die vor allem für die Zubereitung von Sushi-Röllchen verwendet werden, bringen einen jährlichen Marktwert von 1,8 Milliarden US-Dollar. Haupterzeuger sind in Asien China, Japan, die Philippinen und Korea, in Nordamerika vor allem Kalifornien und in Europa die Bretagne.
Tange gelten in Ostasien als wertvolle Ergänzung zu Reis- und Fleischgerichten. Sie sorgen für ausreichend Vitamine und Mineralstoffe und eine Extraportion Eiweiß. Braunalgen sind als Geschmacksverstärker in Suppen und Soßen zu finden, werden getrocknet als Knabberzeug oder gezuckert als Süßigkeit verspeist. Die Rotalgen sind, wie bereits erwähnt, vor allem als dunkle Umhüllung von Sushi bekannt.
Seit sich Sushi in Deutschland zur absoluten Trend-Speise entwickelt hat, sind Algen auch hierzulande als Nahrungsmittel hoffähig geworden. Dennoch bleibt der Konsum weitgehend auf wenige Spezialitäten aus Asia-Shop oder Sushi-Bar beschränkt. Algen in Brot oder Joghurt, Algenwein oder Algenkräcker sind für europäische Mägen im allgemeinen (noch) keine Appetitanreger. Trotzdem essen wir ständig Algen, ohne es zu wissen.