Was helfen einem Ökolandbetrieb die besten und gesündesten Produkte, wenn sie nicht an die Frau oder den Mann gebracht werden können. Schon früh haben sich deshalb Landwirte und Gärtner zu Verbänden zusammen geschlossen, um geeignete Vertriebsstrukturen zu schaffen, die Interessen des Ökolandbaus gegenüber der Öffentlichkeit zu vertreten und über neueste Entwicklungen zu diskutieren.
Sie stellten ihre eigenen Regeln zur Erzeugung ihrer ökologischen Produkte auf, entwickelten geschützte Produktkennzeichnungen und Label, die von landwirtschaftlichen Betrieben und Weiterverarbeitern auf der Basis vertraglicher Regelungen genutzt werden durften. Seit 1962 entstanden so Verbände wie Biopark, Ökosiegel, ANOG, Bioland oder Gäa.
1988 schlossen sich die meisten dieser Verbände dann zur AGÖL (Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau) zusammen und entwickelten einheitliche Grundregeln für den Ökolandbau und die Verarbeitung der dabei produzierten Erzeugnisse. Innerhalb weniger Jahre gab es bereits über 6.000 Mitgliedsbetriebe in Deutschland mit mehr als 300.000 Hektar bewirtschafteter Fläche.
Und dieser Boom hielt auch in den folgenden Jahren an. Seit 1996 haben sich die Flächen des Ökolandbaus noch einmal verdoppelt. Und für dieses Jahr – nach BSE-Schock und Agrarwende – melden einzelne Bundesländer sogar gigantische Zuwachszahlen von bis zu 50 Prozent. Ein Ende der Entwicklung ist noch nicht in Sicht. Nicht zuletzt die im Rahmen der Agrarwende bereitgestellten öffentlichen Fördergelder lassen selbst Hardliner unter den konventionellen Betriebe „wankelmütig“ werden und über eine Umstellung nachdenken.
Die AGÖL übernimmt aber nicht nur Vertriebs-, Organisations-, und Kontrollfunktionen, sie leistet auch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit und propagiert die Vorteile des Ökolandbaus und seiner Erzeugnisse über Aktionstage, Einzelevents, Pressemitteilungen oder Informationsseminare. Ziel ist es, die Ökolandbauprodukte immer bekannter zu machen, den Endverbraucher von der Qualität der Artikel zu überzeugen und damit auch die Bereitschaft zu erhöhen, für die erstklassigen Erzeugnisse ein paar Mark mehr auszugeben.
Diese Strategie hört sich nicht nur gut an, sie scheint sich auch in der Praxis zu bewähren. Im Verlauf der letzten Jahre haben Öko-Produkte immer stärker Einzug in die Warenregale zahlreicher Supermarktketten gehalten und auch von den Wochenmärkten sind sie längst nicht mehr wegzudenken.
Stand: 05.09.2001