Agrargifte und Pestizidbelastung, Artensterben und Milchpreisverfall, Massentierhaltung und Discount-Fleisch: Landwirte leiden unter enormem Preisdruck und bürokratischen Regelungen und Vorschriften, die kaum zu stemmen sind. Konsumenten sind zunehmend verunsichert, was man überhaupt noch guten Gewissens konsumieren kann. Denn Ernährung ist längst nicht mehr Privatsache.
Während biologisch angebaute und regionale Waren schon länger in den Fokus rücken, will der Veganismus beim nachhaltigen und verantwortungsbewussten Leben einen Schritt weiter gehen. Doch könnte die vegane Ernährungsweise dazu beitragen, Umweltprobleme zu lösen? Stellen wir uns einmal vor, die ganze Welt würde sich ab morgen vegan ernähren.

Ressourcen sparen
Wäre dieses Gedankenexperiment real, könnten langfristig einige Ressourcen eingespart werden: Zunächst entfällt der hohe Flächen- und Wasserverbrauch zur Futterproduktion für die Nutztiere. So werden zur Herstellung eines einzigen Kilogramms Schweinefleisch etwa 10.000 Liter Wasser benötigt, für Rindfleisch sogar rund 15.000. Für den Anbau von Tierfutter wie Mais, Getreide oder Soja werden immense Landflächen benötigt. Diese fehlen für den Anbau pflanzlicher Nahrungsmittel für den Menschen.
Von dem weltweit angebauten Getreide werden nach Angaben des WWF beispielsweise 50 bis 75 Prozent an Tiere verfüttert, bei Soja sind es 79 Prozent. Auch die Bedrohung des Regenwaldes durch Rodungen zugunsten des Ackerbaus geht zumindest zum Teil auf das Konto der Futtermittel für Nutztiere.
Konkret bedeutet das, dass Tierhaltung mit dem Verlust von Kalorien, Proteinen und Nährstoffen zusammenhängt. Das liegt daran, dass die Tiere den größten Teil der Nährstoffe verbrauchen, um ihre Knochen aufzubauen, sich zu bewegen oder zu atmen. Um beispielsweise ein Kilogramm Schweinefleisch zu erzeugen, werden laut WWF gut drei Kilogramm an Futtermitteln wie Getreide, Mais und Soja benötigt.
Wer Fleisch konsumiert, verbraucht automatisch auch all die Pflanzen, die das Tier vorher zu sich genommen hat. Schätzungen zufolge werden für ein Rindersteak 160 Mal mehr Land-, Wasser- und Brennstoffressourcen verbraucht als beim Verzehr einer vegetarischen Speise mit gleichem Kaloriengehalt.