Zum Thema Winterschlaf fällt den meisten Menschen als erstes der Igel ein. Aber der stachelige Insektenfresser ist bei weitem nicht das einzige Tier unserer Breiten, das die kalte Jahreszeit einfach verschläft. Auch einige Vogelarten, Fledermäuse und viele Nagetiere gehören zu den Winterschläfern. Voraussetzung für die winterliche Ruhepause ist eine tiefgreifende Umstellung des Stoffwechsels, Kreislaufs und des Hormonhaushalts dieser Tiere.

Fettvorrat für die kalte Zeit
Schon vor Beginn des Winters bereiten sich Igel, Hamster und Co. ausgelöst durch die sinkenden Temperaturen und kürzere Tage auf ihren Winterschlaf vor: Igel sind zum Beispiel sind entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit mit Beginn der kälteren Jahreszeit auch über Tag aktiv. Denn insbesondere die Jungtiere müssen sich für den bevorstehenden Winterschlaf noch einige Fettreserven anfressen. Das ist meist die Zeit, in der vermeintlich hilflose Jungigel der Natur entnommen werden, um sie über den Winter zu bringen. Zwar ist solche Hilfe sicherlich gut gemeint, aber aus Naturschutz, wie auch aus Tierschutzsicht eher umstritten und in den meisten Fällen auch unnötig.
Igel und andere Winterschläfer fressen in dieser Vorbereitungszeit nicht nur mehr, sie speichern die Energie auch in Form von Fetten mit einem besonders hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Untersuchungen an Fledermäusen haben gezeigt, dass ihr Fettgehalt vor dem Winterschlaf auf 28 Prozent ihres Körpergewichts ansteigt, normalerweise sind es nur zehn Prozent. Doppelter Nutzen eines solchen Fettvorrats: Er dient sowohl als Wärmeisolierung als auch als Nahrungsreserve. Mit genügend Energiereserven ausgestattet, suchen sich die Tiere dann einen sicheren, vor Fressfeinden und Witterungbedingungen geschützten Überwinterungsort. Für Kleinsäuger sind dies meist Laubhaufen oder Erdhöhlen.
Temperatur als Auslöser
Sinkt die Umgebungstemperatur mit einsetzendem Winter unter einen je nach Tierart unterschiedlichen kritischen Wert, ist es soweit: Der Winterschlaf beginnt. Bei der Haselmaus bewirkt zum Beispiel eine Temperatur von fünf Grad den Beginn des tiefen Winterschlafs. Ihre Körpertemperatur fällt jetzt innerhalb weniger Stunden auf den Wert der Umgebungstemperatur ab. Atem- und Herzfrequenz sinken drastisch, der Energieumsatz nimmt um mehr als 90 Prozent ab. Beim Murmeltier reduziert sich die Stoffwechselrate auf nur vier Prozent, beim Gartenschläfer sogar auf minimale ein Prozent.