Doch während die Medien in den letzten Jahren begierig über fühlende und intelligente Pflanzen berichten, wuchs in Teilen der etablierten Forschergemeinde der Unmut. Ein Teil von ihnen hat inzwischen die Nase voll von dem neuen Forschungszweig.
„Viele von uns dachten, das erledigt sich von selbst, aber nein, es gerät völlig außer Kontrolle“, ärgert sich David Robinson vom Heidelberger Institut für Pflanzenwissenschaften. Das sei doch einfach „Unsinn“ ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage, hört man manchen hinter vorgehaltener Hand lamentieren.
In einem Brief im Fachblatt „Trends in Plant Science“ drückten 2007 mehr als 30 Wissenschaftler ihren Ärger und ihre Bedenken in wohlformulierter Kritik aus. „Wir haben den Vertretern der neuen Richtung jetzt den Fehdehandschuh hingeworfen“, sagt Robinson, der den Brief initiiert hat. Der Brief drücke die Meinung von noch weit mehr Forschern aus, sagt Gerhard Thiel von der TU Darmstadt: „Viele Kollegen meinten auf unsere Ankündigung: „Gott sei Dank äußert sich endlich mal jemand dagegen.“
Effekthascherei mit falschen Begriffen?
Die Gegner sind nicht zimperlich. Zusammengefasst lautet der Aufruf an ihre Kollegen: Liefert handfeste Beweise oder macht den Laden dicht. Die Kritiker werfen den ‚Neurobiologen‘ vor, Ergebnisse mit Begriffen aus der Nomenklatur des Tierreichs aufzuhübschen, um Aufmerksamkeit zu erheischen und letztlich Geldgeber an Land zu ziehen. Dies sei etwa in Italien gelungen, wo Franco Mancuso eine Sparkasse für die Finanzierung eines Forschungsprojektes gewinnen konnte.
Stand: 18.07.2008