Der gängige Weg, um Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu produzieren, ist die Elektrolyse – die Spaltung von Wasser mithilfe von Strom. Doch durch diesen Umweg über den „grünen“ Strom geht einiges an Energie verloren. Aber es geht auch anders – ganz ohne Strom.

Wasserstoff aus dem Sonnenofen
Im spanischen Almeria testen Forscher die Produktion von Wasserstoff in einem Sonnenofen. Die Spiegel des Solarparks konzentrieren dabei die Sonnenhitze auf einen Kollektor, der sich bis auf 1.400 Grad aufheizt. Dadurch werden spezielle Redox-Materialien wie Nickel-Ferrit oder Ceroxid chemisch reduziert – sie verlieren Sauerstoff. Leitet man nun Wasserdampf über das Material, entnimmt das reduzierte Material ihm den Sauerstoff – und übrig bleibt Wasserstoff.
„Mit HYDROSOL_Plant haben wir erstmalig eine Anlage entworfen, die den vollständigen Prozess, von der Erzeugung über die Abtrennung von hochreinem Wasserstoff bis hin zur Speicherung, umfasst“, erklärt Projektleiter Martin Roeb vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). „Obwohl sich unsere Arbeiten noch im Bereich der Forschung befinden, können wir bereits die signifikante Menge von einem Kilogramm Wasserstoff pro Woche erzeugen. Damit kann zum Beispiel ein effizientes Brennstoffzellenfahrzeug über 100 Kilometer weit fahren.“
Mit der Marktreife und der kommerziellen Anwendung des Verfahrens rechnen die Forscher jedoch erst in einigen Jahren: „Erste Anwendungen können Insellösungen sein, wenn zum Beispiel kein Anschluss an das Elektrizitätsnetz besteht. Dann lohnt sich unser Herstellungsverfahren eventuell bereits ab einer Wasserstoffproduktion von zehn Kilogramm pro Woche“, sagt Roeb. „Je nachdem, wie schnell die Entwicklung voranschreitet, könnte das Verfahren aber in zehn Jahren auch schon zur industriellen Erzeugung von Wasserstoff dienen.“