Der größte Teil des Universums liegt für uns buchstäblich im Dunklen, denn wir kennen bisher nur einen Bruchteil der Teilchen und Kräfte, die es ausmachen. Die für uns sichtbare, messbare Materie macht gerade einmal rund fünf Prozent des gesamten Kosmos aus. Der Rest ist von exotischen Materieformen und rätselhaften Kräften geprägt, die wir als Dunkle Materie und Dunkle Energie umschreiben. Welche Teilchen hinter diesen Phänomenen stecken, ist noch völlig ungeklärt. Auch das Standardmodell der Physik und die in ihm erfassten Teilchen erweisen sich in diesem Punkt als unvollständig.

Unsichtbar und überall
Klar scheint, dass die Dunkle Materie fast überall im Kosmos vorkommt: Sie häuft sich im Halo von Galaxien, bildet gewaltige Ströme im lokalen Kosmos und könnte sich sogar quer durch unser Sonnensystem hindurchziehen. Zwar ist diese Dunkle Materie mit keinem Instrument direkt nachweisbar, sie verrät sich aber durch ihre Schwerkraftwirkung auf die sichtbare Materie. Diese „dunkle“ Anziehungskraft hält Galaxien zusammen und prägte im frühen Kosmos wahrscheinlich die Verteilung der allerersten Gaswolken, Sterne und Galaxien.
Doch darüber hinaus ist über die Eigenschaften und das Verhalten der Dunklen Materie nur wenig bekannt. Astronomische Beobachtungen und Modelle legen nahe, dass diese exotische Materieform schon zu Beginn der kosmischen Entwicklung vorhanden gewesen sein muss – vielleicht sogar schon vor Abschluss der kosmischen Inflation beim Urknall. Außerdem scheint sie sich nur sehr langsam zu bewegen und daher physikalisch gesehen „kalt“ zu sein.
„Aber über diese grundlegenden Fakten zu Temperatur und Langlebigkeit hinaus haben wir kaum Informationen über die Natur und Eigenschaften der Dunklen Materie“, erklärt Francesca Chadha-Day von der Durham University in England.