An einem Pilotstandort im brandenburgischen Ketzin, etwa 40 Kilometer westlich von Berlin, ist die Speicherung in einem solchen Lager bereist umfassend erprobt worden. Im Jahr 2004 starteten in dem 4.000 Seelen-Ort Versuche zur CCS-Methode: Der erste Testspeicher auf dem europäischen Festland ging in Betrieb. Von 1964 bis 2000 war an dem Standort bereits ein saisonaler Untergrundspeicher für Stadt- und Erdgas betrieben worden.
Zwischen Juni 2008 und August 2013 verpresste ein Team unter der Federführung des Deutschen GeoForschungszentrums (GFZ) insgesamt rund 67.000 Tonnen CO2 in einen porösen Schilfsandstein 640 Meter unter der Erdoberfläche – unter anderem pumpten sie im Mai und Juni 2011 über 1.500 Tonnen Kohlendioxid aus dem Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe in der Lausitz in die unterirdischen Gesteinsschichten.
Dabei untersuchten die Wissenschaftler, wie sich das Klimagas sicher und im großen Stil abscheiden und in die Gesteinsformationen injizieren lässt und wie es sich unter Tage verhält. Sie überprüften, ob das unterirdische Lager dichthält – und ob sich das versenkte Kohlendioxid möglichst rein wieder an die Oberfläche zurückbefördern lässt, zum Beispiel für eine spätere Nutzung.
„Ein gangbarer Weg“
Ihr Fazit fällt positiv aus: „Unsere bisherigen Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die geologische Speicherung von Kohlendioxid bei adäquater wissenschaftlicher und technischer Begleitung ein sicherer und gangbarer Weg ist“, ließ Axel Liebscher, Leiter der Sektion Geologische Speicherung am GFZ, im Januar 2016 in einer Mitteilung verlauten.
Die Einspeicherung von CO2 aus Kraftwerken in Deutschland sei folglich sicher möglich, so Projektpartner RWE. Zudem habe sich auch eine sichere Rückförderung des Gases als prinzipiell machbar erwiesen. Allerdings: Bisher gelten die Erkenntnisse nur für den Forschungsmaßstab. Inwiefern sich diese auf industrielle Maßstäbe erweitern lassen, müssten zukünftige Projekte zeigen.
Inzwischen ist die Einspeicherung des Gases beendet. Bis 2017 soll das Projekt vollständig zurückgebaut und sämtliche Bohrungen verschlossen werden – das Lager wird danach weiter unter Beobachtung stehen.
Stand: 24.06.2016