Im Februar 2020 geschieht dann das Unglaubliche. Mehr als ein Jahr nach dem Verschwinden des Unterwasserobservatoriums findet das Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff DENEB vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie doch noch eines der beiden vermissten Gestelle vom Boknis-Eck-Knoten.
Kopfüber am Meeresgrund
Die Suchfahrt spürt das Gestell knapp 200 Meter nordnordöstlich seiner ursprünglichen Position auf. Es liegt in etwa 20 Metern Wassertiefe kopfüber am Meeresboden und wird von der DENEB geborgen. „200 Meter klingen nicht viel“, sagt Martin Steen, der am GEOMAR als Techniker für Boknis Eck zuständig ist und bei der Suchfahrt mit an Bord war. „Doch bei den Sichtverhältnissen in der Ostsee ist das schon die Nadel im Heuhaufen.“
Erschwerend kommt hinzu, dass das wiedergefundenen Gestell an einer völlig anderen Stelle liegt als erwartet. Eine Schleifspur am Meeresboden, die wir bei früheren Ausfahrten mit dem Forschungsschiff ALKOR entdeckt hatten, hatte unsere Suche zunächst in die genau entgegengesetzte Richtung geführt“, berichtet Stehen. „Wir hatten die Suche eigentlich schon aufgegeben.“
Gestell ist da – Rätsel bleibt
Bei dem nun gefundenen Gestell handelt es sich um den mit Sensoren bestückten Teil des Observatoriums. „Das Gestell ist zwar in verhältnismäßig gutem Zustand. Aber die Sensoren sind stark beschädigt oder fehlen ganz“, berichtet Hermann Bange vom GEOMAR. „Da unsere Versicherung den Schaden bereits beglichen hat, müssen wir mit ihr klären, was jetzt mit dem gefundenen Gestell wird.“
Wie das Gestell von seiner ursprünglichen Position zur Fundposition gelangte, bleibt noch unklar. Ebenso unbekannt ist weiterhin der Verbleib des zweiten Gestells. „Wir haben mit den Echoloten der DENEB noch weitere Verdachtspunkte entdeckt. Die haben sich aber als falsch erwiesen“, sagt Steen. Wie es zu dem Verschwinden des Unterwasserobservatoriums von Boknis Eck kam, wer der Täter war und wo der Rest der Anlage ist, bleibt damit vorerst ein ungelöster Fall.