Alexandria (Ägypten)
Auftraggeber/Erbauer: Sostratos aus Knidos, König Ptolemaios I. Soter
Bauzeit: 300 bis 280 vor Christus
Höhe: 120 bis 140 Meter
Material: Granit und Marmor
Zweck: zur Sicherheit der Seefahrer
Zustand: 400 und 1375 nach Christus durch Erdbeben zerstört
Die Stadt Alexandria – Verbindung zwischen Orient und Okzident – wurde 331 vor Christus von Alexander dem Großen nach eigenen Plänen erbaut. Sie entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Handelsort und Schmelztiegel vieler Völker. Der Hafen, Umschlagplatz von Waren, wurde von einem imposanten Leuchtturm überragt.
Das mit bis zu 140 Metern höchste Gebäude der alten Welt – von den Pyramiden einmal abgesehen – war von einer 340 Meter langen rechteckigen Terrasse umgeben, an deren Ecken Wehrtürme standen. Einer Legende nach, soll der Baumeister Sostratos als Fundament riesige Glasblöcke verwendet haben – diese waren gegen Salzwasser resistent. Der Leuchtturm selbst war dreifach abgestuft. Die Grundfläche des untersten Teils des Pharos hatte eine Größe von 30 mal 30 Metern und war 71 Meter hoch. Dieser sich leicht verjüngenden Teil endete in einer Plattform, die wie eine Festung mit Zinnen besetzt war. Aus der Mitte dieses Turmes ragte der zweite, schmalere Teil des Pharos, ein Oktagon von ungefähr 34 Metern Höhe, der wiederum mit einer steinernen Plattform endete, heraus. Darauf befand sich der Rundbau mit der Leuchtanlage. Auf den Säulen des Rundbaus ruhte schließlich ein pyramidenförmiger Turm – das Dach auf dessen Spitze der Sage nach entweder eine Zeusstatue oder der Meeresgott Poseidon thronte.
Der Leuchtturm von Alexandria wurde durch schwere Erdbeben nach und nach zerstört. Im 15. Jahrhundert errichtete man auf und aus den wertvollen Trümmern das Fort Kait Bey. Diese Festung ist heute noch in Alexandria zu bewundern.
Möglicherweise versanken bei der Zerstörung des Leuchtturms auch einige Steintrümmer im Hafen. Im Mai 1995 begann deshalb eine aufwändige Unterwassersuchaktion in der Bucht von Alexandria. Französische Archäologen unter der Leitung von Jean-Yves Empereur entdeckten verstreute Steinblöcke, Säulen und Statuen. Doch handelt es sich tatsächlich um Reste von dem einstigen Weltwunder?
Sicher ist bis jetzt nur, dass von dem Weltwunder lediglich das Wort „Pharos“ bis heute übrig geblieben ist. Ob „faro“ in der italienischen und spanischen Sprache oder „phare“ im Französischen – in allen romanischen Sprachen bedeutet es „Leuchtturm“.
Stand: 26.07.2001