Die Dreifachkreuzungen der Grabensysteme sind die Schwachpunkte der Kontinente. Zwischen diesen dünnen Krustenregionen bilden sich Risse und Gräben als Verbindungen – wie „Malen nach Zahlen“ – bis ein Teil der Lithosphärenplatte wie mit Falzen vorgestanzt ist. Von drei verbundenen „triple junctions“ am Südende des Malawi-Grabens umzingelt, und den Indischen Ozean im Rücken, war die Küstenregion von Mosambik einst so eine Schwachstelle. Etwa vor 100 Millionen Jahren brachen die Spalten durch und der Kleinkontinent Madagaskar trieb nach Osten. Geologen vermuten sogar die „triple junction“ entdeckt zuhaben, die vor 170 bis 200 Millionen Jahren eine viel größere Landmasse von Afrika abspaltete: Südamerika. Diese Trennung schuf nicht nur zwei neue Kontinente, sondern war auch die Geburtsstunde des Atlantischen Ozeans.
Die einzelnen Platten der Erdkruste treiben auf einer Gleitschicht des oberen Erdmantels, die vermutlich aus einem Gemisch von flüssigem Gestein und Wasser besteht. Aber warum treiben sie? Und wohin? Verantwortlich für die Bewegung der Platten sind unter anderem die Strömungen im Erdmantel. Das Magma erwärmt sich im Erdinneren, steigt auf und breitet sich unter der Erdkruste zu den Seiten hin aus. Dabei kühlt ein Teil des Materials ab und bildet die Erdkruste. Der Schwung der Konvektionsströme zieht dabei die festen Platten mit – oder erzeugt Spannungen in den Gesteinsschichten, wenn diese „festsitzen“.
Mehr oder weniger kontinuierlich werden die Platten in die Subduktionszonen an den Plattenrändern gedrückt. Dort schieben sie sich unter die benachbarte Platte, sinken ab und lösen sich in dem flüssigen Gestein des Erdmantels wieder auf. Warum aber versinken die Platten? Nach einer Theorie ziehen absteigende Konvektionsströmungen, die schon die Platten an der Oberfläche dirigiert haben, die Erdkruste in die Tiefe. Andere Hypothesen gehen jedoch davon aus, dass ihr eigenes Gewicht die Platten nach unten ziehen und der Prozess durch den Druck von den Rücken als Kreislauf besteht.
Langsam und stetig oder kurz und heftig?
Satelliten messen heutzutage zentimetergenau wie stark sich die Platten bewegen. Auf den Kontinenten werden dazu Empfänger installiert, deren Positionen mithilfe von mehr als 24 Satelliten bestimmt werden. Dabei messen die Forscher eine Veränderung der Antarktischen Platte von gerade mal 1,7 Zentimeter pro Jahr bis hin zu einer Bewegung von 24 Zentimetern pro Jahr zwischen der Pazifischen und Australischen Platte in Samoa.