So wie heute das Hubble Space Telescope weitgehend den optischen Bereich des Spektrums abdeckt und das Spitzer-Teleskop sein heutiges Gegenstück für Infrarot-Beobachtungen darstellt, so wird im kommenden Jahrzehnt das James Webb Space Telescope in Hubbles Rolle schlüpfen und SAFIR, das zwischen 2015 und 2020 im Weltraum stationiert werden soll, die Aufgaben von Spitzer übernehmen. SAFIR steht für Single Aperture Far-Infrared Telescope und wird sich zu den anderen Teleskopen am Librationspunkt 2 gesellen, weitab von den störenden Strahlungseinflüssen der Erde.
Dieses Teleskop wird nicht nur die Nachfolge des amerikanischen Spitzer-Weltraumobservatoriums antreten, sondern auch der europäischen Herschel-Plattform, die derzeit noch gar nicht im Weltraum ist. SAFIRs Hauptspiegel wird einen Durchmesser von acht bis zehn Metern haben. Zum Vergleich dazu: Der Hauptspiegel des im Jahre 2003 gestarteten Spitzer-Infrarotteleskops hat einen Durchmesser von gerade einmal 85 Zentimetern.
Um seine Beobachtungen in der geforderten Qualität durchführen zu können, muss SAFIR auf eine Temperatur von fünf Grad Kelvin gekühlt werden, eine Temperatur, die nur fünf Grad über dem absoluten Nullpunkt liegt. Die Kombination von großem Spiegeldurchmesser und niedrigen Temperaturen wird SAFIR mehr als tausendmal empfindlicher machen als das Spitzer-Teleskop. SAFIR wird in der Nähe der maximal möglichen Sensitivitätslimits für den Infrarot- und Submillimeter-Wellenbereich arbeiten.
Diese Empfindlichkeit wird nur durch das nicht mehr reduzierbare Geräusch der Photonen im astrophysikalischen Hintergrund begrenzt und nicht mehr durch Infrarot-Strahlung, die das Teleskop selbst abstrahlt. Besonders interessant an SAFIR: Dieses Teleskop wird den Wellenbereich von ein bis 20 Mikron studieren, einen Bereich der von der Erdatmosphäre vollständig absorbiert wird und deshalb nur aus dem Weltraum zu beobachten ist.
Monolithen haben bald ausgedient
Das JWST und die anderen Teleskope der jetzt kommenden Generation können noch ohne den Einsatz von Hilfsmitteln im Weltraum stationiert werden. Sie sind die letzten monolithischen Teleskope. Doch bereits jetzt, Jahre bevor das JWST seine Mission aufgenommen hat, wird schon an den Weltraumteleskopen der übernächsten Generation gearbeitet. Bei der Errichtung dieser Anlagen werden Roboter und Menschen zusammenarbeiten müssen, um diese Supersysteme, die in ihrer Leistung das JWST bei weitem übertreffen, fernab von der Erde aufbauen zu können.
Stand: 15.07.2005