Die Geschichte Karakorums war kurz und rasant: Rasch verlor es seine Funktion als Hauptstadt, blieb aber noch eine Weile das ideologische und geistige Zentrum des Mongolischen Reiches. Der Enkel Dschingis Khans, Kublai Kha hatte nach der Eroberung Chinas die Yuan-Dynastie gegründet und damit Regierung und Zentralverwaltung in die Nähe des heutigen Beijing, nach Khan-baliq verlagert.
Nach dem Sturz der Yuan 1368 eroberten und zerstörten die Chinesen 1388 Karakorum vollständig. Die Erinnerung blieb jedoch so fest im Gedächtnis der Mongolen verankert, dass sie 1415 den Wiederaufbau wagten. Im späten 16. Jahrhundert fiel der Vorhang endgültig: Karakorum zerfiel vollständig und wurde zum Steinbruch für das auf gleichem Gelände 1586 gebaute Kloster Erdene Zuu.
Wiederauferstehung der Großen Halle
Erst heute hebt sich der Vorhang wieder – auch durch die Tätigkeit der Archäologen um Christina Franken. Denn neben der Erforschung und Ausgrabung der Ruinen Karakorums kümmern sich die DAI-Archäologen auch darum, die Überreste der Mongolen-Hauptstadt zu erhalten. Denn die extremen Witterungsverhältnisse in der mongolischen Steppe und die Nähe der ständig wachsenden modernen Stadt Harhorin machen nachhaltige Schutzmaßnahmen notwendig.
In Zusammenarbeit mit mongolischen Wissenschaftler unterzogen die DAI-Forscher die Große Halle von Karakorum nach Abschluss der Ausgrabungen umfassenden Konservierungsmaßnahmen. Nach Abschluss dieser von 2013 bis 2015 andauernden Arbeiten wurde die Tempelplattform der Großen Halle auch für Besucher zugänglich gemacht.
Deutsches Archäologisches Institut
Stand: 13.11.2015