Phänomene

Der Osterhase ist kein Kaninchen

Deutsche Wildtier Stiftung erklärt die Unterschiede

Kaninchen und Feldhase sind nur weitläufig verwandt und recht einfach zu unterscheiden. „Wer sich Abbildungen unseres Osterhasen genau anschaut und ihn mit seinem lebenden Vorbild vergleicht, erkennt sofort: der Osterhase ist ein Feldhase und kein Kaninchen“, sagt Andreas Kinser, Experte der Deutschen Wildtier Stiftung.

Feldhase © MOdmate / gemeinfrei

„Denn Feldhasen sind viel größer und schwerer als Kaninchen. Ausgewachsene Exemplare wiegen bis zu fünf Kilo – ein Kaninchen bringt durchschnittlich nur 1,5 Kilo auf die Waage. Die langen Löffel fallen beim Hasen sofort auf, Kaninchen müssen mit wesentlich kürzeren Ohren leben“, so Kinser weiter. Feldhasen (Lepus europaeus) haben obendrein lange Hinterbeine und sind damit über lange Strecken sehr gute Sprinter, Kaninchen (Oryctogalus cuninculus) flitzen dagegen mit ihren wesentlich kürzeren Beinen möglichst schnell ins Gebüsch.

Hasennachwuchs wird oberirdisch geboren

Von Geburt an sind die Unterschiede zwischen Feldhase und Kaninchen unübersehbar. Kaninchen kommen nackt und blind in einer Erdhöhle auf die Welt. Der Hasennachwuchs wird hingegen oberirdisch geboren und hat schon bei der Geburt ein Fell. Hasenjunge können sofort sehen und laufen. „Feldhasen sind Einzelgänger, Kaninchen hingegen lieben das Leben in Kolonien“, sagt Kinser.

Der Feldhase ist der Spitzensportler auf dem Acker. Er kann drei Meter weit und zwei Meter hoch springen. Berühmt sind seine abrupten Richtungswechsel: Er schlägt einen Haken und verwirrt so seine Verfolger. Wegen seiner langen Hinterbeine erreicht der Feldhase Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde. Kaninchen hingegen suchen bei Gefahr nach Möglichkeit sofort ein Versteck auf – ihr gedrungener Körper eignet sich auf der Flucht nicht für lange Laufstrecken.

Viele Mythen und Legenden

Rund um den Osterhasen gibt es viele Mythen und Legenden. Die alten Griechen glaubten beispielsweise, dass der Hase der Liebesgöttin Aphrodite heilig war. Und im antiken Rom verbot ein Papst den Verzehr von Hasenfleisch – es sollte die sexuelle Lust beflügeln. Für die Tradition mit den Eiern gibt es mehrere Erklärungen. Eine Geschichte besagt, dass im Mittelalter an Gründonnerstag alle Schulden beglichen werden mussten – die Zahlung konnte auch in Eiern und Hasen erfolgen.

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Deutsche Wildtier Stiftung
Stand: 14.04.2011

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Inhalt des Dossiers

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