Eine jüngst veröffentlichte Studie unter Beteiligung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig, Halle und Jena untersuchte europaweit Schäden durch Braunbären. Ihr Fazit: „Viele Bären verursachen nicht automatisch viele Schäden“, betont Néstor Fernández vom iDiv. So gebe es weniger Schadensmeldungen in Gebieten, in denen die Bären gefüttert werden – vermutlich, weil Angriffe auf Schaf- und Rinderherden oder Bienenstöcke vor allem bei Nahrungsknappheit auftreten.
Ausgleichszahlungen fallen auch dort seltener an, wo der Waldanteil hoch ist und es wenig Agrarflächen gibt. In Wäldern, so Fernández, können sich große Bärenpopulationen ungestört ausbreiten und kommen weniger mit Tierherden in Kontakt. Europaweit werden jährlich rund 3.200 Zahlungen geleistet, um Schäden durch Bären zu regulieren. Am meisten gezahlt wird in Norwegen.
Vom Schadbären zum Risiko
Aggressiv gegenüber Menschen sind jedoch die wenigsten Bären. Die Fachwelt unterscheidet zwischen Schadbär, Problembär und Risikobär. Während der Schadbär sich bloß ungestört an Haustieren oder an Honig und Obst gütlich tut, hat der Problembär keine Scheu vor Menschen. Lässt er sich nicht vergrämen oder greift er gar Menschen an, wird er zum Risikobär.
Der Braunbär, der 2006 von Italien kommend nach Bayern einwanderte, galt als Problembär. „Bruno“ bekam trotz Protesten von Natur- und Tierschützern die Kugel, nachdem er drei Dutzend Schafe, zig Hühner und Brieftauben sowie ein Meerschweinchen namens „Trixi“ umgebracht hatte. Menschen hatte er nicht attackiert.
Kai Althoetmar
Stand: 20.01.2017