Die Weltbevölkerung wächst nicht überall gleich schnell. Während in den westlichen Industrieländern im Jahre 1950 noch ein Weltbevölkerungsanteil von 28,5 Prozent registriert werden konnte, ist dieser 1998 bereits auf 17,5 Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2050 werden Europa und Nordamerika nur noch 11,5 Prozent der Weltbevölkerung beherbergen. Vergleicht man den abnehmenden Anteil der Bevölkerung in den westlichen Industriestaaten mit dem globalen Zuwachs der Bevölkerung, erkennt man die gegenläufige Entwicklung:
Das rasante Wachstum spielt sich in den Schwellen- und vor allem Entwicklungsländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiens, also überwiegend auf der südlichen Halbkugel, ab. Schon 1950 lebten in Entwicklungsländern 65 Prozent aller Menschen. 1994 waren es bereits 78 Prozent und im Jahr 2025 sollen es 83 Prozent sein. Zur Zeit leben zwei von fünf Menschen in China oder Indien. In acht weiteren Ländern leben mehr als 100 Millionen Menschen. China ist zur Zeit das bevölkerungsreichste Land. Nach UN-Berechnungen wird es im Jahre 2050 jedoch von Indien, dem anderen Riesen, eingeholt werden. Dort werden dann 1,529 Milliarden Inder leben. Bis zur Mitte des nächsten Jahrhunderts werden noch acht weitere Länder mit jeweils 100 Millionen Einwohnern hinzukommen; die meisten von ihnen sind Schwellen- bzw. Entwicklungsländer.
„Spitzenreiter“ des Bevölkerungswachstums ist Afrika: Die „Verdoppelungszeit“ beträgt hier nur 27 Jahre. Es folgen Lateinamerika (38 Jahre) und Asien (46 Jahre).
Gerade dort aber herrscht schon heute Mangel: Mangel an Nahrung, an Infrastruktur, an Bildungsmöglichkeiten. 800 Millionen Menschen im weniger entwickelten Teil der Welt sind derzeit unterernährt. Eine Milliarde Jugendliche und Erwachsene können weder lesen noch schreiben. Das rasche Bevölkerungswachstum in diesen Ländern belastet die ohnedies schon überforderte Infrastruktur. Es macht etliche Regionen noch abhängiger von Nahrungsmittelimporten und damit von Geld.
Stand: 21.11.2001