Anderthalb Jahrhunderte förderte die geologisch reich beschenkte Region Kohle und kochte Stahl. Lange Zeit war das Ruhrgebiet der wirtschaftliche Motor Deutschlands. Ende der 50er Jahre begann jedoch die Krise. Die Zechen starben, da Erdöl und billige Importkohle die Ruhr-Kohle verdrängten. Die Weltwirtschaftskrise in den 70er Jahren brachte schließlich auch die Stahlproduktion ins Wanken.
Die Konjunktureinbrüche ließen sich in der Folgezeit durch Produktionsminderungen sowie Konzentrations- und Rationalisierungsmaßnahmen in den Unternehmen teilweise überbrücken. So vereinten sich die zahlreichen Bergwerke zur Ruhrkohle AG. Mit staatliche Kohlesubventionen sollten zudem Arbeitsplätze in der Montanindustrie erhalten und der wirtschaftliche Umstrukturierungsprozess sozialverträglich gestaltet werden.
Trotz der unterstützenden Maßnahmen kam es in den letzten 40 Jahren zu einem drastischen Stellenabbau. Hunderttausende von Arbeitsplätzen gingen in den Berg-, Stahl-, und Walzwerken verloren. Die Subventionierung der Montanindustrie zögerte den wirtschaftlichen Wandel hinaus anstatt ihn zu fördern. Um langfristig überleben zu können, musste das von einem einzigen Wirtschaftszweig abhängige Ruhrgebiet seine Strukturen grundlegend ändern.
Denn die Einseitigkeit des Montansektors wirkte sich nicht nur auf Wirtschaftsleben und Arbeitsplätze aus. Ein städtisches Lebensumfeld mit Kultur-, oder Bildungseinrichtungen existierte lange Zeit nicht. Die Städte des Ruhrgebiets waren entsprechend ihrer industriellen Entstehungsgeschichte lediglich Verdichtungsräume. Nicht nur soziokulturell auch ökologisch hatte das Ruhrgebiet ein schweres Erbe anzutreten. Das einstige Bach- und Flusssystem der Emscher war zum toten Abwasserkanal geworden, großflächige Bodenareale waren mit Schadstoffen kontaminiert. Die Altlastenproblematik wird das Revier noch lange beschäftigen.