Was im Sommer vielerorts fehlt, wird im Winter dafür umso reichlicher geliefert: Die Simulationen des Max-Planck-Instituts für Meteorologie zeigen, dass die Winter in ganz Deutschland feuchter werden. Vor allem in den Mittelgebirgen Süd- und Südwestdeutschlands, aber auch an den Küsten fällt im Winter über ein Drittel mehr Niederschlag als heute.
Das belegen auch die Ergebnisse des Potsdamer Klimamodells. Für ihr Szenario mit hohen Emissionen prognostizieren die Wissenschaftler des Instituts für Klimafolgenforschung in Potsdam (PIK) sogar bis zu 80 Prozent mehr Regen im Bereich von Eifel und Hunsrück. Auch in Odenwald, Spessart, Rhön und Unterfranken steigen die Niederschläge stellenweise um über 70 Prozent.
Starkregen bringt Überschwemmungen
Viele dieser Niederschläge werden den Prognosen nach zudem als Starkregen fallen – und was das bedeuten könnte, zeigen unter anderem die „Jahrhundertfluten“ der letzten Jahre. Zuletzt im Jahr 2006 ließen extreme Regenfälle Elbe und Oder schnell anschwellen, die Flussdeiche waren den plötzlich anfallenden Wassermassen nicht gewachsen und brachen. Weite Flächen in Sachsen-Anhalt, Niedersachen und Mecklenburg Vorpommern waren überflutet. In einigen Regionen musste Katastrophenalarm ausgelöst werden.
Im niedersächsischen Städtchen Hitzacker übertraf der Pegelstand der Elbe sogar die bisherige Höchstmarke der „Jahrhundertflut“ von 2002, die Altstadt war komplett überschwemmt. „Das Elbe-Hochwasser im April 2006 war eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte unseres Landes“, konstatierte der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff im Oktober des gleichen Jahres bei einem Besuch in den am schlimmsten betroffenen Gebieten.
Extremwetter häufen sich
Behalten die Prognosen der Klimaforscher recht, wird diese Flutkatastrophe allerdings keineswegs die letzte „Rekordflut“ gewesen sein – weder für Niedersachsen noch für andere Flussanrainer in Deutschland. „Schnelle und tief greifenden Veränderungen des Klimas in Deutschland können vermutlich gravierende Folgen für die Menschen und die Umwelt haben“, erklärte dazu die Max-Planck-Forscherin Daniela Jacob. „Denn die Schadenspotenziale extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen, Starkniederschläge und Stürme sind oftmals noch wesentlich größer als jene der schleichenden Klimaänderungen.“
Stand: 26.09.2008