Tag für Tag wandert die Sonne brodelnd über den Himmel, ohne dass wir ihr große Beachtung schenken. Was auf ihrer Oberfläche und in ihrem Inneren für ein Inferno tobt, merken wir überhaupt nicht. Wie sind Sterne aufgebaut und was geht in ihnen vor? Da unsere Sonne ein gutes Beispiel für einen „normalen Durchschnittsstern“ ist, können Astronomen aus ihrem Aufbau Rückschlüsse auf andere Sterne ziehen.
Der gigantische Gasball der Sonne ist bei weitem das größte Objekt in unserem Sonnensystem. Er ist mit 1.390.000 Kilometer Durchmesser 108 Mal so groß wie die Erde und wiegt 332.800 mal so viel. An ihrer Oberfläche herrscht eine Gluthitze von 5.500 Grad. Die Sonne besteht im wesentlichen aus den gleichen Elementen wie die Erde, aufgrund der extremen Hitze liegen diese aber gasförmig vor. Die Sonne ist schichtförmig aufgebaut, dabei nimmt der Kern nur zehn Prozent des Sonnenvolumens ein, enthält aber 40 Prozent der Masse. Hier findet bei einer Temperatur von 15 Millionen Grad die Kernfusion statt. Den Kern umgibt die Strahlungszone, in der die erzeugte Energie durch Strahlung nach außen transportiert wird. Dabei ist diese Zone so dicht und undurchdringlich, dass die Energie selbst mit Lichtgeschwindigkeit eine Million Jahre braucht, um nach außen zu gelangen. An die Strahlungszone schließt sich die Konvektionszone an. Hier stellt sich ein Temperaturabfall ein – die Temperatur beträgt hier „nur“ noch drei Millionen Grad -, so dass die Energie nicht mehr in Form von Strahlung transportiert wird. In dieser Zone steigen heiße Materiebrocken an die Oberfläche auf, kühlen sich ab und sinken wieder in tiefere Schichten. Diesen Vorgang bezeichnen die Sonnenforscher als Konvektion.
Die Atmosphäre der Sonne besteht im wesentlichen aus zwei Schichten. In der Photosphäre herrschen deutlich „kältere“ Temperaturen von 4.500 bis 6.000 Grad, sie ist lediglich einige hundert Kilometer dick. Diese Schicht bestimmt die Temperatur eines jeden Sterns und aus ihr stammt auch das farbige, sichtbare Sternenlicht. In der Chromosphäre, die sich an die Photosphäre anschließt, steigt die Temperatur dann wieder auf etwa 7.000 Grad. Die äußerste Schicht der Sonnenatmosphäre wird von der Korona gebildet. Sie besteht aus äußerst dünnem Gas, das sich Millionen von Kilometern weit in den Raum erstreckt. Erstaunlicherweise ganz im Gegensatz zur übrigen Atmosphäre steigt hier die Temperatur wieder auf einige Millionen Grad an.
Stand: 21.10.2000