Deutlich schwieriger wird es aber, wenn die Abwehrmission erst nach 2029 stattfindet. Denn dann muss der Asteroid nicht nur um wenige Kilometer – weg vom Schlüsselloch – vom Kurs abgebracht werden, sondern schlimmstenfalls um rund 10.000 Kilometer. Auf dem Stand der heutigen Technologie scheiden dann der kinetische Impakt oder andere „schonende“ Methoden komplett aus, weil mit ihnen nicht genügend Schub in kurzer Zeit zu erreichen ist.
Nach Ansicht der NASA-Forscher um Donald Gennery bleiben dann doch wohl nur noch Bruce Willis und seine „Armageddon“-Methode: eine Atombombe. Rund zehn Kilotonnen TNT müsste sie haben und durch einen Roboter auf dem Asteroiden eingegraben werden. Das wäre zwar aufwändig, aber mit heutiger Technik machbar. Spätester Startzeitpunkt für eine solche Raumsonde nebst Roboterarm wäre April 2034. Das Risiko, den Asteroiden in mehrere Stücke zu zersprengen, ist hierbei allerdings extrem groß.
Alternativ könnte eine Atombombe auch direkt neben dem Asteroiden gezündet werden. Bei 160 Metern Abstand, so kalkulieren Gennery und Co., wäre das Risiko für ein Zersprengen deutlich geringer, wenn auch nicht gleich Null. Und noch einen Haken gibt es: Die Bombe müsste eine Sprengkraft von mindestens elf Megatonnen TNT besitzen – mehr als selbst die größten heute existierenden Atombomben in den Arsenalen der USA.
Auch wenn solche Bombenszenarien im Film viel hermachen, in der Realität sind sie die schlechteste aller Möglichkeiten. Zu teuer, zu aufwändig und innerhalb kurzer Zeitspannen nicht realisierbar, so urteilen die NASA-Forscher.
„Loslegen“ ab 2014
Die amerikanische Raumfahrtbehörde setzt daher auf möglichst rasches Handeln – nach 2013. Sollten die dann möglichen genaueren Radarmessungen noch immer ein potenzielles Durchfliegen des „Schlüssellochs“ ergeben, könnte eine der bisher nur geplanten Überwachungsmissionen akut werden. „Im Moment gibt es keine Eile”, erklärt Steven Chesley vom Near Earth Object-Programm am Jet Propulsion Laboratorium. „Aber wenn das Ganze 2014 noch immer aktuell ist, dann müssen wir loslegen.“
Nadja Podbregar
Stand: 29.01.2010