Braune Zwerge sind echte Rekordjäger: Nicht nur halten sie den Titel als die leichtesten und kleinsten Objekte unter den Sternen und Fast-Sternen, kürzlich entpuppte sich ein Paar von ihnen auch noch als die kältesten und dunkelsten „Funzeln“, die das Universum zu bieten hat. Das stellten Astronomen im Jahr 2008 mit Hilfe der hochauflösenden Infrarotsensoren des NASA-Weltraumteleskops Spitzer fest.

Kältestes Objekt im Sternenreich
Der Braune Zwerg mit der unaussprechlichen Bezeichnung „2MASS J09393548-2448279“ war seit 1999 bekannt und damit eigentlich ein „alter Hut“. Doch Davy Kirkpatrick und seine Kollegen vom Infrarot-Auswertungszentrum der NASA am California Institute of Technology nahmen sich den Zwerg trotzdem noch einmal vor, denn sie wollten seine Helligkeit genau berechnen. Dafür ermittelten sie zunächst seine Temperatur: 565 bis 635 Kelvin ergaben die Messungen – das ist zwar hunderte von Grad heißer als der Jupiter, aber für einen Stern und selbst für einen Braunen Zwerg extrem kalt.
Um nun die Helligkeit zu berechnen, mussten die Astronomen zunächst die genaue Entfernung des Braunen Zwergs von der Erde ermitteln, indem sie seine Bewegung gegenüber dem Hintergrund weiter entfernter Sterne maßen. Nach drei Jahren der Beobachtung mithilfe des Anglo-Australian Observatory stand fest: 2MASS 0939 liegt nur 17 Lichtjahre von der Erde entfernt in Richtung der Konstellation Antlia.
Zwei „Funzeln“ statt einer
Aber etwas passte nicht zusammen: Der Braune Zwerg war doppelt so hell, wie es die Entfernung und die Temperaturdaten des Spitzer-Teleskops erwarten ließen. Das Objekt hätte eigentlich die doppelte Oberfläche besitzen müssen, damit die Daten passten. Und wie sich schnell herausstellte, war genau das auch der Fall: Denn es handelt sich bei 2MASS 0939 nicht um einen, sondern um gleich zwei Braune Zwerge, die sehr nahe beieinander standen. Jeder von ihnen strahlt nur mit einem Millionstel der Sonnenstrahlung und im Bereich des sichtbaren Lichts sogar nur mit einem Milliardstel.