Am 20. September 2019 geht es los: Der deutsche Forschungseisbrecher Polarstern bricht mit der ersten Crew von Wissenschaftlern und Technikern an Bord vom norwegischen Hafen Tromsø zur sibirischen Nordmeerküste auf. Dort liegt die Kinderstube des arktischen Meereises – die Region, in der ein Großteil dieses Eises gebildet wird.
Die Eisscholle
Dann folgt der entscheidende Schritt: „Unser Plan ist es, im offenen Wasser oder sehr dünnem neuen Meereis an einer massiven älteren Eisscholle festzumachen“, erklärt Expeditionsleiter Markus Rex. Diese Eisscholle soll nicht nur dem Schiff während der Drift Halt geben – sie liefert auch den Untergrund für ein ganzes Dorf aus verschiedenen Messtationen und Forschungs-Stützpunkten auf dem Eis.
Entsprechend wichtig ist die richtige Auswahl der Eisscholle. „Wir suchen nach etwas Großem und Stabilem. Die Scholle sollte einen Durchmesser von mehreren Kilometern haben und mindestens eineinhalb Meter dick sein“, erklärt Rex. Bei der Suche nach der richtigen „Unterlage“ wird der russische Forschungseisbrecher Akademik Fedorov die Polarstern unterstützen, auch die Hubschrauber der beiden Schiffe helfen mit.

Dünnes Eis
Schon im Vorfeld haben die Wissenschaftler des AWI die Lage in der sibirischen Laptewsee gründlich überwacht: „Wir beobachten die Eissituation sehr aufmerksam und haben eine Reihe neuer Datenprodukte entwickelt, die uns bestmögliche, detaillierte Einblicke in die aktuellen Bedingungen geben“, berichtet Christian Haas, der ab Mitte Dezember als Expeditionsleiter eingeteilt ist. Demnach sieht es aktuell nicht unbedingt günstig für dicke Eisschollen aus, denn das arktische Meereis ist auch in diesem Jahr stark ausgedünnt.