Bei der Suche nach einem „Golden Spike“ drängt sich automatisch die Frage auf, wann das Anthropozän überhaupt begonnen haben könnte. Nicht durchgesetzt hat sich die Annahme, dass die menschengemachte Epoche bereits mit der neolithischen Revolution vor rund 10.000 Jahren ihren Anfang nahm – also damit, dass unsere Vorfahren sesshaft wurden und begannen, Landwirtschaft zu betreiben.
Industrielle Revolution als Startpunkt?
Auch Paul Crutzen, der die Anthropozän-Debatte einst anstieß, hatte ursprünglich an einen anderen Startpunkt gedacht: die Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt und den damit eingeleiteten Beginn der industriellen Revolution im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert.
Tatsächlich kam es damals zu einer tiefgreifenden Umgestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, die auch Auswirkungen auf das Erdsystem hatte. Denn durch die zunehmende Industrialisierung stiegen die Konzentrationen von CO2 und Methan in der Atmosphäre entscheidend an. Aber auch Schwermetalle wie Blei gelangten durch Bergbau und Verhüttung vermehrt in die Umwelt.
Die große Beschleunigung
Für noch gravierender halten viele Wissenschaftler inzwischen jedoch das, was mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann: eine Phase der Hochindustrialisierung und der Eintritt ins sogenannte Nuklearzeitalter.