„Und Moses streckte seinen Stab aus gen Himmel, und Jehova sandte Donner und Hagel, und Feuer fuhr zur Erde…“. Wie in diesem Zitat aus der Bibel, wurden die bei Gewitter auftretende Phänomene von Feuerblitzen bis Donnergrollen in fast allen Kulturen als die Waffen der Götter bezeichnet und somit erklärt. Bei den Germanen, Griechen und Römer schleuderten Thor, Zeus und Jupiter Blitze und Donner als Zeichen ihres Zorns über die Menschheit zur Erde. Und auch Gott (Jehova) verschonte sein Volk vor den Urgewalten des Himmels nicht.
In der heutigen Zeit lassen sich Blitz und Donner als rein physikalische Prozesse beschreiben: In der Gewitterwolke, Cumulonimbus, werden Regentropfen und Eiskristalle durch die starken Turbulenzen der Auf- und Abwinde durcheinandergewirbelt. Prallen sie aneinander, laden sich die Wassermoleküle durch die Reibungsenergie elektrisch auf und verteilen sich je nach Ladung in der aufgetürmten Wolkenformation. Die kleineren und damit leichteren positiv geladenen Eisteilchen konzentrieren sich in der oberen Wolkenschicht, die negativ aufgeladenen Regentropfen in der unteren.
Gewitterelektrizität
Türmt sich die Gewitterwolke immer weiter bis an den Rand der Troposphäre in eine Höhe von rund neun Kilometern auf, wächst das Spannungsfeld innerhalb der Wolke und auch zur Erde weiter an. Erreicht der Spannungsunterschied zwischen den beiden Polen dabei schließlich einen Schwellenwert von etwa 30.000 Volt pro Zentimeter, kommt es zu einer plötzlichen Entladung in Form eines Blitzes.
Etwa 65 Prozent der Blitze erfolgen dabei innerhalb einer Wolke oder von Wolke zu Wolke. Ein Ladungsungleichgewicht kann aber auch zwischen dem elektrischen Feld der Erdoberfläche und einer Wolke aufgebaut werden. Erdblitze treten aber erst auf, wenn die Untergrenze der Gewitterwolke tiefer als 3.000 Meter liegt. Denn erst ab dieser Höhe kann sich der Blitz auf kürzestem Weg zur Erde entladen. Auch Luftentladungen in den freien Raum, sogenannte Luftblitze, werden manchmal während eines Gewitters beobachtet.