Bei der Auswertung der kernspintomografischen Aufnahmen machten die Forscher von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) eine überraschende Entdeckung: „Die strukturellen Untersuchungen, die noch nichts mit den eigentlichen Aktivierungsmustern zu tun haben, haben gezeigt, dass in der für die Verarbeitung von Körperbildern zuständigen Hirnregion bei Essgestörten die graue Substanz deutlich vermindert war“, so Boris Suchan. Die betreffende Hirnregion (Extrastriate Body Area, EBA) wurde vor etwa fünf Jahren erstmals beschrieben.
Viele neue Fragen
„Unsere unerwartete Entdeckung stellte uns natürlich vor neue Fragen“, so Suchan. „Beruht die gestörte Körperwahrnehmung bei Essstörungen auf einer Prädisposition, also einer Veranlagung, die schon von vornherein da ist? Lässt sich die Hirnregion beeinflussen?“
Die zweite Kernspinuntersuchung der Patientinnen nach der Körperbildtherapie beantwortete zumindest die zweite Frage: Tatsächlich hatte sich in der Gruppe der Frauen mit Anorexia Nervosa die Aktivierung der Extrastriate Body Area sowohl in der rechten als auch in der linken Hemisphäre durch die Therapie erhöht. „Die Region ist also plastisch: Man kann sie durch therapeutische Intervention verändern“, folgert Boris Suchan.
Meike Drießen /RUBIN/Ruhr-Universität Bochum
Stand: 04.09.2009