Dass die Grenzregion zwischen Bayern und Tschechien eine bewegte Geschichte hat, wird schon bei einem ersten Blick auf die Landschaft sichtbar: Gleich mehrere große Gräben und Senken trennen hier die Mittelgebirgsmassive voneinander ab – das Fichtelgebirge im Norden vom Oberpfälzer Wald im Süden und dem tschechischen Kaiserwald und Westerzgebirge im Osten. Wie mehrfach überkreuz eingekerbt sieht die Gegend aus.
Zweimal unter Druck
Prägend für diese Landschaft sind – neben vielen kleineren – zwei große Ereignisse der Erdgeschichte. Das erste ereignete sich vor rund 320 Millionen Jahren. Damals stieß der Südkontinent Gondwana mit der im Norden liegenden Landmasse Laurussia zusammen und beide Urkontinente verkeilten sich ineinander. Die enormen Kräfte dieser Plattenbewegung stauchten den Untergrund entlang der Nahtzone und falteten eine mehrere tausend Kilometer lange Gebirgskette auf, das Variszische Gebirge.
Viele Gesteine in der Region stammen noch aus der Kern- und Wurzelzone dieses Urzeit-Gebirges. In den folgenden Millionen Jahren durchlebte das Gebiet eine wechselvolle Geschichte: Die Erosion trug große Teile des Gebirges ab, die Region verwandelte sich in eine heiße-trockene Wüste, später dann wurde sie bei einem Meeresvorstoß zum tropischen Riffgebiet.
Vor rund 50 Millionen Jahren begann dann das zweite prägende Ereignis: Die anhaltende Nordwanderung Afrikas setzte den Untergrund Europas so stark unter Druck, dass nicht nur die Alpen herausgehoben wurden, sondern auch an einigen Stellen Brüche entstanden. Einer von ihnen, die sogenannte Fränkische Linie, verläuft längs durch das Gebiet des heutigen Geoparks. Quer dazu bildeten sich weitere Gräben und Schwächezonen.