Das „Gesundheitsprogramm der Natur“, „Die grüne Kraft aus dem Gras“ oder gar die „Quelle ewiger Jugend“ – im Reigen der funktionellen Lebensmittel sind Pflanzeninhaltsstoffe stark im Kommen. In Großbritannien kann die „Frau ab 40“ mit dem „Lady-Brotlaib“ bereits beim Frühstück pflanzliche Hormone gegen das Altern zu sich nehmen, in Deutschland wetteifern Sojadrinks, Aloe Vera-Joghurt und Gingkotee um hoffnungsfrohe KäuferInnen.
Besonders verkaufsträchtig sind dabei Zusätze von traditionellen – gerne auch asiatischen – Arzneipflanzen. Gingko, Ginseng, Rotklee oder Johanniskraut sollen dem Verbraucher „die Heilkraft der Natur“ bringen und beispielsweise dem Altern, dem Alltagsstress oder sogar Krebs entgegenwirken.
Tatsächlich haben beispielsweise Pflanzenhormone, wie Phytoöstrogene, vermutlich tatsächlich eine schützende Wirkung bei einigen Krebsarten und können möglicherweise auch einer Osteoporose vorbeugen. Zumindest zeigen Studien, dass eine Soja-reiche Ernährung aufgrund der enthaltenen Phytoöstrogene, besonders des Isoflavons „Genistein“, das Risiko für hormonabhängige Krebsarten, kardiovaskuläre Erkrankungen und Knochenverlust nach den Wechseljahren reduziert.
Gerade weil diese Wirkstoffe in den menschlichen Hormonhaushalt eingreifen können, warnen Verbraucherschutzorganisationen und Ernährungsexperten vor solchen Zusätzen in Functional Food. Ihrer Ansicht nach sind pflanzliche Arzneistoffe, insbesondere Pflanzenhormone, gerade in höheren Dosierungen ein schwer kalkulierbares Risiko. Denn die unkontrollierte Zufuhr und unerkannte Wechselwirkungen mit bereits eingenommenen Medikamenten können schwere Nebenwirkungen hervorrufen.