Es klingt nach Science-Fiction, was die Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) vorhaben: Sie wollen eine fliegende Plattform entwickeln, die selbstständig eine dreidimensionale Repräsentation des umgebenden Raums erzeugen kann. Kinogängern könnte diese Technik aus dem Film „Prometheus“ bekannt vorkommen. In diesem flitzen Roboterkugeln durch Höhlengänge, scannen autonom die Umgebung und übertragen die Daten in Echtzeit an ein Raumschiff, wo sie als 3D-Karte angezeigt werden.
Ortung und Materialbestimmung zugleich
In der Wirklichkeit soll das Ganze mittels Radar und Laser funktionieren. Nützlich könnte die Technik zum Beispiel sein, um bei einem Brand herauszufinden, was die Feuerwehrleute hinter den Rauchwolken im Gebäude erwartet. Das System soll nicht nur erkennen, wo in dem Raum etwas ist, sondern auch was es ist – zum Beispiel eine brennende Kiste oder ein Mensch, der am Boden liegt. „Das ist zumindest unsere Vision“, sagt Ilona Rolfes von der Ruhr-Universität Bochum. „Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.“
Damit das Unterfangen gelingen kann, müssen mehrere klassischerweise getrennte Bereiche der Hochfrequenztechnik zusammengeführt werden: die Materialcharakterisierung, die Radar-Bildgebung und die Radar-Ortung. Prinzipiell könnte man das gleiche Messverfahren für die Materialcharakterisierung und die Ortung einsetzen. Nur wird es derzeit noch nicht gleichzeitig für beides genutzt.
Daran arbeitet das Team im 2017 angelaufenen Sonderforschungsbereich „Marie“, kurz für „Mobile Materialcharakterisierung und -ortung durch elektromagnetische Abtastung“. Die Bochumer Ingenieure kooperieren für das Vorhaben mit Wissenschaftlern der Universität Duisburg-Essen um Thomas Kaiser.
Julia Weiler, Ruhr-Universität Bochum/ RUBIN
Stand: 09.02.2018