Zu selten eingesetzt, technisch aufwändig und deshalb zu teuer – neben der fehlenden Marktreife vieler Anlagenkonzepte und Kraftwerkstypen sind es vor allem die Kosten, die einer intensiven Nutzung von Biomasse entgegen stehen. Der normale „Häuslebauer“ etwa muss ungefähr das Doppelte für seine Holzpellet- oder Strohheizungsanlage zahlen wie die Betreiber der seit langem erprobten Gas- und Ölfeuerungen.
Auch größere Biomassekraftwerke sind zurzeit noch nicht wirtschaftlich erfolgreich. Nur durch die Subventionen und Mindesteinspeisevergütungen, die im EEG festgeschrieben sind, können sie zur Zeit – wenn überhaupt – „schwarze Zahlen“ schreiben.
Je stärker aber Biomasse in Zukunft zur Energieerzeugung eingesetzt wird, desto mehr werden durch die Serienproduktion auch die Preise für die verschiedenen Technikelemente sinken. Das hat das Beispiel Windenergie in den letzten Jahren deutlich gezeigt. Bis dahin sollen verschiedene Förderprogramme auf Staats- oder Landesebene helfen, die Anlagen zumindest halbwegs erschwinglich werden zu lassen. Die Bereitschaft großer Konzerne wie Siemens oder EnBW, in die weitere Technikentwicklung zu investieren, ist spätestens seit dem letztem Jahr vorhanden.
Verantwortlich dafür ist die neue Biomasseverordnung, die am 28. Juni 2001 in Kraft getreten ist. In ihr ist genau geregelt, welche Stoffe als Biomasse gelten, welche technischen Verfahren bei der Strom- und Wärmeproduktion zur Anwendung kommen und welche Umweltanforderungen beim Betrieb von Biomassekraftwerken erfüllt werden müssen. Die auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vom Frühjahr 2000 zurückgehende Regelung hat so den Weg frei gemacht für die klimaschonende Energierzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Pflanzenabfällen oder Gülle.
Die bei einem starken Ausbau der Wärmeerzeugung durch Biomasse notwendige Erweiterung der Nah- und Fernwärmenetze jedoch ist bei der derzeitigen Kassenlage von Bund, Ländern und Kommunen, aber auch bei vielen Großkonzernen, kaum finanzierbar und wird wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Schon dadurch sind den Wachstumschancen für Biomasse im Moment Grenzen gesetzt.
Stand: 22.10.2002