Weil die Stimme so viel verrät, ist sie auch für Ärzte interessant: Ihr Klang kann Hinweise auf Erkrankungen geben. Schon der griechische Arzt Hippokrates stellte seinerzeit fest, dass sich die Stimme durch gesundheitliche Probleme oder Krankheiten verändert. Bei einer verstopften Nase oder Halsentzündung ist dies ebenso offensichtlich wie bei einem Kehlkopf-Tumor. Doch sogar neurodegenerative Erkrankungen und psychische Störungen lassen sich aus der Stimme heraushören.

Wie klingt Parkinson?
Bei Parkinson wird die Stimme zum Beispiel schon in einem frühen Stadium leiser und monotoner, da sich die Erkrankung auch auf die beim Sprechen beteiligte Feinmuskulatur auswirkt. Auch ein subtiles Zittern in der Stimme kann ein Vorbote von Parkinson sein. In fortgeschrittenen Krankheitsstadien wird die Aussprache der Betroffenen dann zunehmend unsauber, abgehackt und „verwaschen“.
Ähnlich charakteristische Merkmale haben Mediziner inzwischen unter anderem für Alzheimer, Autismus, ADHS und Depressionen identifiziert. So sprechen ADHS-Patienten häufig lebendig und unrhythmisch. Betrachtet man einzelne Laute auf der Mikroebene, fällt zugleich jedoch etwas anderes auf: Die Stimme variiert in bestimmten Frequenzbereichen viel weniger als bei Gesunden. Typisch für depressive Menschen ist dagegen, dass sie sich langsam, gleichförmig und mit einer geringen Intensität in der Stimme artikulieren. Außerdem machen sie beim Sprechen viele Pausen.
Diagnose per Stimmanalyse
Für all diese Leiden gilt: Was im Gehirn schiefläuft, lässt sich an der Stimme messen. Der Zusammenhang ist dabei so deutlich, dass er eines Tages für verlässliche Diagnosen genutzt werden könnte. Informatiker arbeiten schon heute an Computerprogrammen, die Krankheiten allein anhand der Stimme erkennen. Die Systeme werden dafür mit Stimmproben bereits diagnostizierter Patienten trainiert und lernen so, welche stimmlichen Eigenschaften typisch für die jeweilige Erkrankung sind.