Die MMX-Mission und ihr Rover mit Spitznamen „Idefix“ sollen bei ihrem Besuch des Marsmonds Phobos endlich die Daten liefern, auf die die Planetenforschung schon lange wartet. Denn die Messungen und Proben könnten verraten, wie und wo der kleine Mond entstanden ist.
Spektralanalysen und Radiometer
Für seine Erkundung des Marsmonds Phobos hat der kleine MMX-Rover daher nicht nur mehrere Kameras an Bord. Er trägt auch das am DLR-Institut für Optische Sensorsysteme entwickelte Raman-Spektrometer RAX und das Radiometer miniRAD mit sich, das am DLR-Institut für Planetenforschung entwickelt wurde. RAX erkundet die mineralogische Zusammensetzung der Oberfläche und miniRAD sammelt Daten für die Analyse der thermischen Eigenschaften.
Die Messdaten werden dazu beitragen, die bisher ungeklärte Herkunft der Marsmonde Phobos und Deimos genauer zu beleuchten. Integriert sind beide Instrumente neben den Kameras im Chassis des Rovers, das am DLR-Institut für Systemleichtbau entwickelt und hergestellt wurde. Es folgte im vergangenen Jahr die weitere Integration des Chassis beim DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen inklusive der Montage des Fortbewegungssystems. Vor der Auslieferung nach Toulouse im November 2022 erfolgten unter anderem Funktionaltests, der Vibrationstest, der Thermal-Vakuum-Test sowie der Test auf die elektromagnetische Verträglichkeit des Rover-Segments.
Die finalen Tests
Beim CNES in Toulouse erfolgte der finale Zusammenbau des Rovers, inklusive der Integration des Energie- und Kommunikationssystems sowie der wissenschaftlichen Instrumente. In Toulouse durchläuft der komplette MMX-Rover dann auch die finalen Tests zur Weltraumqualifikation. Hierbei ist bereits das Verbindungs- und Separationssystem, genannt „MECSS“ (Mechanical and Electrical Connection and Support System), montiert, welches später den Rover vom Mutterschiff trennt und auf seine Reise zu Phobos schickt. Dieses Subsystem wurde ebenfalls vom DLR entwickelt.
Im Oktober 2023 stand die Auslieferung des Flugmodells nach Japan an. Ein straffer Zeitplan, der die Teams beim DLR und beim CNES in den letzten Monaten und Jahren enorm forderte. Bei der JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) wird der deutsch-französische Rover in die MMX-Muttersonde eingebaut. Genauer gesagt wird der Rover in das Explorationsmodul der Raumsonde integriert.
Dieses ist selbst mit verschiedenen Instrumenten und Landebeinen ausgestattet, um im Verlauf der MMX-Mission, nahe der Landestelle des Rovers, Proben des Mondes zu entnehmen. Das Rückkehrmodul bringt die Proben am Ende der Mission 2029 zurück zur Erde.
Aufbruch zum Mars
Die MMX-Mission wird voraussichtlich 2026 mit einer H3-Rakete vom Weltraumbahnhof in Tanegashima starten. Dann stehen Mars und Erde das nächste Mal günstig für einen Flug. Zuvor muss jedoch die gesamte MMX-Sonde samt Rover noch einmal die Tests zur Weltraumqualifikation durchlaufen, bei denen ihre Beständigkeit gegenüber den Vibrationen des Starts, der Hitze und Kälte im Weltraum sowie dem dort herrschenden Vakuum erprobt wird.
Auch an jenem Freitag Ende Januar in Toulouse ist mit der Begeisterung des Teams zu spüren, dass der Start zum Mars und zu seinen Monden immer näher rückt. Die Beine samt Rädern werden wieder in die Startkonfiguration zurückversetzt. Eng an den Rover angeschmiegt sind sie sicher verriegelt. Diese Position werden sie nun halten, bis das Abenteuer auf Phobos beginnt …