Die fruchtbaren Flächen zum Anbau von Lebens- und Futtermitteln werden immer knapper. Standen 1950 noch rund 5.200 Quadratmeter Ackerfläche pro Kopf zur Verfügung, werden es im Jahr 2050 nur noch 1.700 sein. Der entscheidende Grund dafür: das Wachstum der Weltbevölkerung, die in den kommenden 30 Jahren auf neun bis zehn Milliarden Menschen anwachsen wird. Faktoren wie die zunehmende Degradierung unserer Böden verschärfen das Problem zusätzlich.
Die Landwirtschaft muss demnach die Quadratur des Kreises schaffen: bei schwindenden Ressourcen immer mehr Menschen ernähren. Einerseits gilt es also, die knappen natürlichen Reserven bestmöglich zu schonen – und dabei andererseits deutlich produktiver zu werden. Prognosen gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Agrarprodukten bis zur Jahrhundertmitte im Vergleich zu 2013 im Schnitt um 50 Prozent steigen wird.
Das Klimaproblem
Erschwerend kommen zu diesem Dilemma die schon heute spürbaren Folgen der globalen Erwärmung hinzu. Dürren, Überschwemmungen und andere Wetterextreme führen weltweit zu messbaren Ertragseinbußen und werden in Zukunft noch häufiger werden. Für die Weizenanbaugebiete Europas beispielsweise sagen Klimaforscher eine Verdopplung bis Verdreifachung widriger Wetterereignisse voraus – mit entsprechend drastischen Ernteeinbußen.
Wohl kaum eine Branche ist so abhängig von einem stabilen Klima wie die Landwirtschaft. Sie ist allerdings nicht nur Leidtragender, sondern gleichzeitig ein Treiber des Klimawandels. So stammten nach Angaben des Umweltbundesamts im Jahr 2016 rund 60 Prozent der Methan-Emissionen in Deutschland aus der Landwirtschaft und rund sieben Prozent aller insgesamt freigesetzten Treibhausgase. Nicht ohne Grund nimmt der Weltklimarat in seinem jüngsten Bericht auch die Landwirte in die Pflicht: Es müsse darum gehen, auf nachhaltigere Verfahren umzusteigen.
Komplexe Herausforderungen
Klar ist, dass die Agrarwirtschaft derzeit vor komplexen Herausforderungen steht: „Es wird in Zukunft weltweit darum gehen, die Ressourceneffizienz und Produktivität der Landwirtschaft zu erhöhen, Umweltbelastungen durch die Landwirtschaft zu reduzieren und die Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen“, fasst es das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft zusammen. Die Aufgaben sind formuliert – wie aber lassen sie sich bewältigen?
Daniela Albat
Stand: 19.10.2018