Nicaragua, 1998. Starke Regenfälle im Gefolge des Hurrikan Mitch lösen in der Region um den Vulkan Casitas eine meterhohe Schlamm- und Gerölllawine aus, die donnernd ins Tal schießt. Sie begräbt fünf ganze Dörfer unter sich und kostet mindestens 7.000 Menschenleben. Entstanden waren die am instabilen Hang des Feuerbergs gelegenen Siedlungen, weil in den sicheren Ebenen kein Platz für die Kleinbauern und Arbeiter war. Agrarkonzerne hatten den fruchtbaren Boden für ihre Plantagen reserviert.
Nicht immer sind die Folgen von Massenbewegungen so verheerend wie in dem kleinen Staat in Mittelamerika. Beim langsamsten Vorgang – dem Bodenkriechen – beispielsweise, neigen sich nur Zäune oder Masten und Gebäude ohne Fundament verziehen sich.
Geraten dagegen größere Massen ins Rutschen, wandern alle darauf stehenden Gebäude mit hangabwärts. Diese Bewegung kann fast zerstörungsfrei verlaufen, wenn der Hang in sich stabil bleibt. Bewegt sich aber der Untergrund schneller und zerfällt in einzelne Blöcke, werden Häuser oder Industrieanlagen zerstört.
Größere Bergrutsche oder Bergstürze reissen alles mit, was sich auf dem Hang befindet. Menschen, Autos und ganze Häuser, die in der Bewegungsbahn stehen, werden verschüttet oder von den Geröll- und Schuttmassen talwärts transportiert.
Solche Massenbewegungen riegeln gelegentlich sogar ganze Täler ab und stauen die Flüsse oder Bäche zu neuen Seen an. Gelingt es dem aufgestauten Wasser, sich einen Weg durch die Geröllmassen zu bahnen, drohen talabwärts Flutwellen.
Stand: 23.01.2001