Eine der direktesten Dammbaufolgen für die Flüsse ist der Verlust der mitgeführten Sedimente. Vor der Staumauer lagern sich diese in mehr oder minder großen Mengen an und der Speichersee versandet nach und nach immer mehr. Der Jangste transportiert jährlich beispielsweise 680 Millionen Tonnen Sediment von Tibet zur Mündung. Welche Probleme sich dadurch für die Staudammbetreiber ergeben sind offensichtlich: Nicht nur der Damm selber kann durch die riesigen Mengen an Ablagerungen geschädigt werden, bei extremen Flutereignissen ist der Speichersee auch kaum mehr in der Lage, die anrollenden Wassermassen aufzunehmen.
Darüber hinaus versucht der seiner Sedimente beraubte Fluss, im Unterlauf seine Sedimente zurückzugewinnen und erodiert dabei sowohl das Flussbett als auch die Uferböschungen in großem Umfang. Forscher des United States Geological Survey (USGS) haben nachgewiesen, dass das Wasser innerhalb der ersten zehn Jahre nach einem Dammbau den Flussgrund um mehrere Meter abträgt. Ein perfektes Beispiel dafür ist der Hoover-Damm in den USA. Um mehr als vier Meter hat sich der Fluss dort in den Jahren nach der Inbetriebnahme des Dammes in das umgebende Gestein eingegraben.
Folge dieser Erosion sind weitreichende Nachteile für die Fauna und Flora. So führt die Abtragung von Kies und Steinen innerhalb des Flussbettes beispielsweise dazu, dass zahlreiche Fischarten ihre Laichplätze verlieren und viele kleine Tiere, wie Insekten oder Weichtiere, sich sogar den gesamten Lebensraum neu suchen müssen.
Stand: 13.11.2000